„Kann ich nicht“, erklärte ich schließlich und trank einen Schluck Sekt. „Also, über Wasser wandeln.“
„Nein? Du bist doch eine Frau und Mutter. Wir können alles“
Kapitel 8
Wenn es doch so einfach wär, denn Luisa kann einfach gar nicht mehr… Alleinerziehend kämpft sie ständig mit Geldsorgen. Sie
ist Hebamme und seit einem traumatischen Ereignis bei einer Geburt in der Klinik zweifelt sie…mehr„Kann ich nicht“, erklärte ich schließlich und trank einen Schluck Sekt. „Also, über Wasser wandeln.“
„Nein? Du bist doch eine Frau und Mutter. Wir können alles“
Kapitel 8
Wenn es doch so einfach wär, denn Luisa kann einfach gar nicht mehr… Alleinerziehend kämpft sie ständig mit Geldsorgen. Sie ist Hebamme und seit einem traumatischen Ereignis bei einer Geburt in der Klinik zweifelt sie daran, ob sie ihren Beruf unter diesen Voraussetzungen noch weiter machen will. Als dann auch noch ihr Rücken Probleme macht, fährt sie zu ihrer eigenwilligen Tante Mimi nach St. Peter-Ording.
Der begnadete Physiotherapeut Tom hilft ihr mit ihrem Rücken, und als sie dann eine Gruppe Frauen trifft, die aus dem Mommy-Universum ausgestiegen sind, beginnt es ihr besser zu gehen.
Es ist keine leichte Geschichte, die uns Kerstin Günak hier erzählt, und gerade das hat mir so gut gefallen. Luisa ist wirklich am Ende, bricht in Tränen aus, hat keine Kraft mehr und das spiegelt sich in ihrem Körper wider. Von ihrem Partner allein gelassen, muss sie an alles denken und wird von den anderen Müttern noch mit zusätzlichen Aufgaben belastet. Der Besuch bei Mimi zeigt ihr, wie es ist, wenn einem jemand unter die Arme greift und man sich gegenseitig hilft. Aber es kommen auch andere Gefühle hoch und ein alter Konflikt, der nie aus dem Weg geräumt wurde, schwelt unter der Oberfläche.
Ihre neu gewonnenen Freundinnen tun ihr gut, mit ihnen lernt Luisa (und ich mit ihr) den Begriff Mental Load und es wird ihr immer klarer, dass sie etwas ändern muss. Sie ist ein herzensguter Mensch, gibt alles für ihr Kind und hat doch ständig das Gefühl, dass es nicht genug ist. Ihr Beruf ist Berufung doch erfährt er in der Gesellschaft kaum Wertschätzung und die Arbeitsumgebung macht es ihr immer schwerer, ihn so auszuüben, wie sie es mit Leib und Seele tun will. Auch ich kenne Hebammen nur aus den kurzen Stunden der Geburt, eine Betreuung vorher und nachher ist bei uns nicht üblich, obwohl das so wichtig wäre. Die Autorin beschreibt die Kräfte einer Geburt, die Stärke von Frauen so eindringlich, dass mir wieder mal bewusst wurde, was wir alles leisten und ließ mich mir selbst die Frage stellen, ob wir das wirklich alles müssen. Aber sie zeigt uns auch die andere Seite, Mütter, die die Väter gar nicht mit einbeziehen und gab mir auch hier einen interessanten Denkanstoß!
„Kaputte Herzen kann man kleben“, und solche Geschichten helfen ein Stück weit mit, wenn man nicht nur die unterhaltsame Oberfläche sondern auch die tieferen Töne erliest!
Fazit: Eine interessant erzählte Geschichte über Überforderung, Zusammenhalt, Familie, Freundschaft und Liebe!