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Trowitzsch unfolds the diverse influence of Karl Barth's theology on the modern age. Especially the new challenges of today require to contemplate newly the fundaments of our Christian belief: the revelation of God, gratitude, the Christian sermon. Trowitzsch applies Barth's theology critically on the present. The author sets off a dialogue between Barth's theology and philosophy, the arts and poetry of the modern age and of German or European origin achieving a diverse discussion.

Produktbeschreibung
Trowitzsch unfolds the diverse influence of Karl Barth's theology on the modern age. Especially the new challenges of today require to contemplate newly the fundaments of our Christian belief: the revelation of God, gratitude, the Christian sermon. Trowitzsch applies Barth's theology critically on the present. The author sets off a dialogue between Barth's theology and philosophy, the arts and poetry of the modern age and of German or European origin achieving a diverse discussion.

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Autorenporträt
Dr. theol. Michael Trowitzsch ist emeritierter Professor für Systematische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2008

Wo ein Prophet hobelt, fallen Späne
Michael Trowitzsch hebt Karl Barth auf unsere Bühne

Ein dickköpfiges Buch, das die Konventionen wissenschaftlicher Werkbiographien souverän missachtet.

Das Projekt ist so einfach wie unwissenschaftlich: Mit "Karl Barth heute" will Michael Trowitzsch, systematischer Theologe in Jena, seinen Helden, den wohl bedeutendsten protestantischen Theologen des zwanzigsten Jahrhunderts, in die Gegenwart sprechen lassen. Das sei nur sachgemäß, denn, so der Autor, in der wahren Kirche "gibt es keine Vergangenheit"; die alten Propheten reden noch heute. Und als durchaus prophetisch will der Autor Karl Barths ausführliche Gottesrede in ihren verschiedenen Formen - am monumentalsten in seiner vielbändigen "Kirchlichen Dogmatik" - zu verstehen geben. Ja, prophetische Rede ist für Trowitzsch die eigentliche Aufgabe von Theologie und Kirche insgesamt. Theologie als bloß beschreibende religions- oder kulturwissenschaftliche Disziplin, das wäre keine Theologie.

Mit Lust stemmt sich der Verfasser damit gegen einen Trend, der auch in den theologischen Fakultäten selbst gegenwärtig gute Konjunktur zu haben scheint und sich wohl unter anderem aus den vermeintlichen oder echten Zwängen der reformwütigen deutschen Universität ergibt: interdisziplinäre Anpassung in thematischer, methodischer, hermeneutischer Hinsicht - und damit, so jedenfalls Trowitzsch, ziemlich schnell der Ausverkauf des Eigenen. Ist Theologie eine Wissenschaft? Für den Jenenser Systematiker sollte sie es, jedenfalls unter den gegenwärtigen Bedingungen, gar nicht sein wollen; Theologie sei Sapientia - Weisheit. Die hat man, oder man hat sie nicht. Kanzel und Katheder stehen nicht weit voneinander entfernt. "An welcher Stelle beginnt das peinliche Schauspiel, daß Theologie im Interesse vager ,Gesprächsfähigkeit' ihren eigenen Begriff verhöhnt?", fragt Trowitzsch rhetorisch.

Kritik an Barth findet sich nirgends, höchstens ein besseres Verstehen und Sprechen in Barths Geiste wird angestrebt. Ob da die "Schweizer Stimme" immer recht verstanden ist, mag die gelehrte Barth-Philologie prüfen. Hinzu tritt eine Fülle weiterer Referenzen, zumeist aus der Literatur - besonders beliebt sind Benn, Jünger, Kafka und Botho Strauß -, gelegentlich auch aus Philosophie (immer wieder Heidegger, daneben vor allem Nietzsche und Jaspers) und Theologie (oft Bonhoeffer), die das Gesagte bestätigen, vertiefen oder einfach noch einmal anders, schöner, poetischer ausdrücken. Das Buch ist ein Cento über mehrere hundert Seiten. Freimütig gesteht der Autor, was vor Augen liegt: dass Namen in Anspruch genommen werden, die in einer christlichen Dogmatik zu Ehren zu kommen sich nicht hätten träumen lassen. Das Kontextprinzip des Zitierens muss mehr als einmal dran glauben.

Die im geisteswissenschaftlichen Betrieb geläufigen Kategorien von "Deutung" und "Wissenschaft" werden einer scharfen Kritik unterzogen: Sie seien nichts anderes als der Versuch der Absolutsetzung des erkennenden Subjekts. Damit sei aber rechte, von Gottes Offenbarung herkommende und redende Theologie schon im Ansatz verfehlt. Kurz und bündig: "Deutung steht alternativ gegen Wahrheit." Hier scheiden sich die Wege auch innerhalb der Theologie. Freilich: Der provokante Satz ist gut biblisch. Von Barth übernimmt der Autor die Verweisfunktion der Theologie: Nicht wir haben zu sagen, was wir - meist zu unkritisch gegenüber uns selbst - uns so alles über Gott und die Welt zurechtlegen, sondern rechte Theologie ist zunächst ein Vernehmen und dann ein Mitteilen des Vernommenen.

Was eine solche Methode - wenn man denn von Methode reden darf - grundsätzlich vom Existentialphilosophischen oder auch Phänomenologischen scheidet, ist der fundamentale Bezug auf die Heilige Schrift. Wo und wie aber wird gehört auf die Offenbarung? Sie ereignet sich nicht in der heute an der Universität meist betriebenen historisch-kritischen Lektüre der Bibel oder ihrer Einzelschriften. Der "Kanon im Kanon" ist deutlich: "Jesus Christus vermittelt Phänomenalität"; der Hermeneutik der Kontextualisierung wird scheinbar eine Hermeneutik der Unterwerfung entgegengestellt. Was im Vollzug aber heißt, dass weit überwiegend das Christus-Zeugnis des Neuen Testaments herangezogen wird, während der erste Kanonteil, das christliche Alte Testament, nur selten und höchst selektiv vorkommt. Lernt man das tatsächlich im Vollzug des Schriftstudiums? Ein zumindest innertheologisch interdisziplinärer Dialog mit der biblischen Exegese hätte diesen im Grunde seiner selbst allzu sicheren Zugriff auf die Schrift doch heilsam verunsichert.

Bittere Sentenzen finden sich, die unter die Haut gehen. Etwa zum öffentlichen Diskurs, der sich ethisch besorgt gibt, vermerkt der Autor: "Meinungen und Dafürhalten, zum Beispiel das pseudo-ethische, meist einschlägig interessierte Geplapper (das nur diskutiert, um am Ende Erlaubnis und Sanktionierung zu erhalten)". Zur wahren Lehre aus den Geschichtserfahrungen des 20. Jahrhunderts liest man: "Einzugestehen, denke ich, ist der Bankrott, den das vorige Jahrhundert für die Menschheitsgeschichte bedeutet." Fast stammelnd zur Allgegenwart des technischen Fortschrittsdenkens: "Was wirkliche Technokratie bedeutet und bis wohin sie geht: wie sie ins Tödliche ausläuft, wie Freiheit Zug um Zug an sie abgetreten wird, wie es ihr gemäß zusehends eindeutiger nur eine Richtung gibt, in der überhaupt gewollt werden kann". Zur Stellung der Naturwissenschaften, die sich als Philosophie- und Religionsersatz aufspielen, wird mit Erwin Chargaff konstatiert, dass sie "in der Welt der Lüge wohnen". Zur embryonalen Stammzellenforschung heißt es: "Der Durchbruch zur Selbstbestimmung eines vielleicht einmal nutznießenden Geheilten soll unter Vernutzung eines zu Entscheidungen noch nicht befähigten Wesens erfolgen. Was in der Konsequenz derartiger Machtfiguren wächst, ist die Ehrfurcht vor dem je eigenen Leben - die in aller Regel so schonungslos mit dem anderen Leben wie nachsichtig gegen sich selbst verfährt."

In solchen und anderen Passagen zeigen sich der tiefe Schauder über die Moderne, ihre unbändige Machtbesessenheit und der fast dickköpfige Unwille, ihr beruhigendes Parlando mitzumachen. Es ist hier, über die Erinnerung an Barth hinaus, auch die eigentliche theologische Leistung des Buches zu sehen: traditionelle Begriffe und Vorstellungen christlicher Dogmatik - insbesondere der Anthropologie und Sündenlehre - so umzuformen, dass sie wirklich die Gegenwart treffen. "Karl Barth heute" ist, wie es der Titel verspricht, tatsächlich ein tagesaktuelles Buch: "Zum Zuge kommen muß eine unabgeschwächte theologische Lehre vom Bösen", fordert der Autor. Dies wird geleistet.

Daher macht man es sich ohne Zweifel zu leicht, wenn man diesem Buch mangelndes geistesgeschichtliches Differenzierungsvermögen in Bezug auf seinen Heros oder eine reaktionäre Einstellung gegenüber der Moderne vorwirft. In einer wissenschaftlichen Epoche, in der noch der unbedeutendste Lokaldenker zum Untersuchungsobjekt eines Forschungsverbundes avancieren kann, müsste sich auch für das hier vorgestellte Konzept einer Theologia perennis eine Nische finden lassen. Schließlich ist man auch mit Kant nicht fertig, wenn man weiß, was er zum Weihnachtsfest 1800 als Festbraten hatte.

Dennoch hinterlässt die Lektüre auch Skepsis. Sie betrifft erkennbare blinde Flecken dieser weisen, unwissenschaftlichen Theologie, etwa in Bezug auf die Israel-Frage oder das Verhältnis zu anderen Religionen. Sie entsteht an der vorgeführten Lektüre der Heiligen Schrift, die natürlich ihrerseits höchst subjektiv und selektiv ist und auch ihre eigene Fehlbarkeit, ja Sündhaftigkeit stets mit zu bedenken hätte.

Und diese Skepsis stellt das Konzept prophetischer Theologie auch grundsätzlich in Frage: Hat die Theologie nicht schon allzu oft vor dem Zug gewarnt, nachdem dieser längst durchgefahren war? Sind die Schüler der Propheten noch Propheten? Kann beamtete Theologie überhaupt prophetisch sein? Ist man Prophet nicht wider Willen? Dass die Welt dem Ende entgegengeht (aber wann?), ist für den recht gläubigen Christen fast eine Banalität. Für alle anderen ist jeder neue Tag ein starkes Indiz gegen diese Annahme.

HERMUT LÖHR

Michael Trowitzsch: "Karl Barth heute". Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. 565 S., geb., 42,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Von Grund auf unzufrieden ist Alf Christophersen mit diesem Buch über den Schweizer Theologen Karl Barth von Michael Trowitzsch. Geschwätzig, undurchsichtig und ohne kritische Distanz verklärt der Autor den protestantischen Theologen als "Künder zeitloser Erkenntnisse" und lässt darüber den historischen Kontext ziemlich außer Acht, beschwert sich der Rezensent. Trowitzsch ignoriere die zahlreichen jüngeren Forschungsarbeiten, die Barth in der Geistesgeschichte der Weimarer Republik verankern, so der Rezensent verstimmt. Ärgerlich listet Christophersen auf, was der Autor in seinem Buch alles nicht behandelt: den Aufstieg der Dialektischen Theologie, Barths Rolle in der Weimarer Republik, seine Kritik am Parlamentarismus, die Nachkriegsrezeption von Barths Theologie oder feministische Angriffe gegen dessen "göttliche Allmachtsphantasien". Besonders schade findet der Rezensent, dass so einmal mehr das verklärte Bild des Theologen weitertransportiert wird, das die breitere Öffentlichkeit ohnehin von ihm hat und das Christophersen  einfach nicht angemessen findet.

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