Karl Barth und Friedrich Schleiermacher zählen zu den wichtigsten evangelischen Theologen der Neuzeit. Beide entwickeln ihre Theologie mit einem besonderen Blick für kirchliche und gesellschaftliche Wirklichkeiten, beide rücken auf neue Weise die Christologie ins Zentrum. Doch ihr Verhältnis ist, trotz einiger Veröffentlichungen in den letzten zwei Dekaden, im deutschsprachigen Bereich immer noch ein relativ unerschlossener Forschungsbereich. Dazu hat nicht zuletzt Barths eigener Widerspruch gegen Schleiermacher beigetragen. Dabei wurde jedoch meistens übersehen, dass Barth ebenfalls immer wieder die bleibende Verbundenheit mit seinem "geliebten Antipoden" betont hat. Die Aufsätze des vorliegenden Bandes stammen aus der Feder international anerkannter Experten und unternehmen exemplarische Tiefenbohrungen im Feld klassisch-dogmatischer Themen. Sie beleuchten Barths und Schleiermachers theologisches Denken und entdecken viele überraschende Gemeinsamkeiten, die variiert und vertieft werden. Auf diese Weise entsteht ein lebendiger Dialog, der auch Raum lässt für kritische Rückfragen. Trotz bleibender Unterschiede ist es angemessen, die Ansätze Barths und Schleiermacher als komplementär zu verstehen. Die Neubestimmung ihres Verhältnisses unterstreicht zudem die Notwendigkeit, beide Denker als kritische Gesprächspartner in die oft konfessionell-selbstbezogenen Diskurse des deutschen Protestantismus im 21. Jahrhundert einzubeziehen.
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