Karl Binding war Strafrechtswissenschaftler, Rechtshistoriker, -theoretiker und Verfassungsrechtler. Sein Name ist eng verbunden mit der historischen Strafrechtsschule, der Rechtsgutslehre und der Normentheorie. Unumstritten war Binding weder zu Lebzeiten noch nach seinem Tod. Mit seiner letzten, 1920 postum veröffentlichten Schrift "Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form", die in Co-Autorenschaft mit dem Freiburger Professor der Psychiatrie Alfred Erich Hoche entstand, der bereits zu Lebzeiten für seine zynischen Kritiken und seine melancholisch-depressiven Gedichtzyklen berühmt war, haben die Autoren ein Werk hinterlassen, dass sie bis in die Gegenwart hinein zum Politikum, beinahe Skandalon werden ließ. Eine bis dato unveröffentlichte, ca. 150 Seiten umfassende Tagebuchaufzeichnung Bindings mit dem Titel "Kleineres und Größeres aus meinem Leben", gibt die Möglichkeit, sich der Freigabeschritt in unverfälschter Weise zu nähern und der Frage nachzugehen, ob Binding und Hoche tatsächlich Vordenker der NSEuthanasie waren.
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