Zunächst schien nichts im Leben des Karl Graf von Spreti auf eine bewegte Karriere im diplomatischen Dienst hinzuweisen. 1907 in ein altadliges niederbayerisches Geschlecht geboren, studierte er Architektur und ging 1935 nach Bombay, um als Filmarchitekt am Aufbau der heute produktivsten Filmindustrie der Welt mitzuwirken - »Bollywood«. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Graf Spreti 1949 und 1953 in den Bundestag ein, bevor er 1956 erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Luxemburg (1956-1959) wurde. Die weiteren Stationen waren von politischen Verwicklungen gekennzeichnet: In Kuba (1960-1963) vertrat er Deutschland während der Kubakrise und wurde abberufen, als die Insel die DDR völkerrechtlich anerkannte, Jordanien (1963-1965) brach die diplomatischen Beziehungen ab, weil die Bundesrepublik Beziehungen zu Israel aufnahm. Über die Dominikanische Republik (1966-1967) kam er als Botschafter nach Guatemala, wo er im März 1970 von Rebellen der FARC entführt und wenige Tage später ermordet wurde. Karl Graf von Spreti kann damit als erstes Terroropfer der Bundesrepublik Deutschland gelten.
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