Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2.0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Mittelalterliche Geschichte), Veranstaltung: Kaiser Karl IV. - ein hegemonialer Herrscher, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Das Verhältnis Kaiser Karls IV. zu den Städten wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Als eindeutiger Städtefreund wird er nicht beschrieben, aber im Spielraum dazwischen finden sich Bewertungen von „Städtefeind“ (WERNICKE, SCHILDHAUER) über eher neutral Positionen (HERGEMÖLLER), bis zu „distanzierter Freundlichkeit“ (THOMAS). Die Bandbreite ist gross. Man muss aber sagen, dass sich kaum eines der Urteile auf die gesamte Städtepolitik Karls bezieht, was bei der Vielfalt von Regionen, Städten und Gegebenheiten zu seiner Regierungszeit auch nur schwer möglich wäre. Je nach politischer und vor allem finanzieller Situation stellte sich der Kaiser einmal als Förderer, ein andermal als Gegner der Städte dar. Die vorliegende Arbeit soll zu diesem Punkt keine neue Wertung in die eine oder andere Richtung abgeben, es soll lediglich ein Aspekt aus Karls Städtepolitik herausgegriffen und genauer betrachtet werden. Es ist seine Beziehung zu den Städtebünden. Städtebünde, ein Phänomen des 14. Jahrhundert, traten in verschiedenen Teilen des Reiches auf, so zum Beispiel im Elsass, in der Oberlausitz oder in Schwaben. Die Zusammenschlüsse waren Machtblöcke, die vom Kaiser nie ganz aus den Augen gelassen werden konnte, auch wenn er sie je nach Interessenslage mehr oder weniger aktiv in seine Politik einband. Zwei sehr unterschiedliche Bündnisse waren der Schwäbische Städtebund und die Hanse, sowohl in ihrer Organisation, wie auch in ihrer Stellung im Reich. Karls Beziehung und Politik zu ihnen soll hier genauer betrachtet und analysiert werden. In einem letzten Kapitel wird schliesslich ein Vergleich zwischen beiden Bünden gezogen und einzelne Unterschiede erläutert. Karl IV. und die Städte Städtepolitik im Spätmittelalter Es lässt sich sagen, dass die königliche Politik im 14. Jahrhundert „regional bestimmtes Handeln“ war und wechselte, je nach günstiger Lage und Nutzen. Sie kann nicht als Politik im heutigen Sinn gesehen werden, denn es fehlte an klaren Konzepten und es waren nur begrenzte technische und praktische Möglichkeiten vorhanden. Städte galten als Stütze bei Thronstreitigkeiten und in der Politik und lagen darum oft im Blickfeld der Mächte. Der König brauchte Spielraum für sein Handeln und da boten sich, neben den Hausmachtsterritorien, die Städte an.