Es gilt zunächst die Frage zu klären, weshalb sich Karl Mannheim, als allgemeiner Soziologe, überhaupt mit dem Phänomen der Jugend beschäftigt. Als Wissenssoziologe interessiert sich Mannheim aus dem Grunde für Generationen, da er glaubt, mit diesem Phänomen eine Antwort auf eine der ältesten Fragen der Soziologie geben zu können: wie kommt sozialer Wandel zustande, wie lässt er sich erklären? Mannheim hält die Abfolge der Generationen für die fundamentale Voraussetzung des historischen Wandels. Jede Generation in jeder Gesellschaft muss sich demnach zum Überleben der Gesellschaft das kulturelle Wissen, über das die jeweilige Gesellschaft verfügt, aneignen. Dieser Aneignungsprozess ist in gewisser Weise ein Prozess der Reproduktion, aber zugleich auch der Innovation der Gesellschaft. Die Jugendlichen vergessen viel von dem, was die ältere Generation für wichtig hält, und interpretieren einige Dinge neu, so dass sie letztlich zu einem eigenständigen Faktor der historischen Entwicklung werden.
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