Paradoxerweise gibt es seit dem Scheitern der sozialistischen Systeme eine Marxrenaissance, in der man sich fragt, ob Marx nicht doch recht hatte. Doch was hat Marx eigentlich behauptet? Das ist nicht leicht zu sagen, weil Marx große Originalität mit mangelnder intellektueller Disziplin verbindet und er zugleich als Philosoph, als Ökonom und als politischer Agitator spricht. Die Autoren skizzieren Marx' zentrale Thesen zur Ökonomie und Politik und diskutieren deren Berechtigung nicht nur aus einer philosophischen, sondern auch aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive. Der erste Teil des Buches geht auf Marx' Begriff der kapitalistischen Ökonomie ein. Hier stehen der Wertbegriff, die Arbeitswertlehre sowie das sogenannte Transformationsproblem und das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate im Mittelpunkt. Außerdem kommen die "materialistische Geschichtsauffassung" und Marx' Verständnis von Politik, Staat und Gerechtigkeit zur Sprache. Der zweite Teil des Buches zeigt, welche Motive Marx von Philosophen aufnimmt, die sich mit der Ökonomie befasst haben, wobei Aristoteles und Hegel im Zentrum stehen. In Teil 3 diskutieren sie die marxsche Konzeption einerseits vor dem Hintergrund der Finanzkrise von 2008 und vor gegenwärtigen Tendenzen der Einkommens- und Vermögensverteilung, wie sie Thomas Piketty untersucht hat; andererseits stellen sie Marx die Auffassungen von der Wirtschaft Fernand Braudels und Georg Friedrich Hegels gegenüber. Aus dieser Diskussion ergeben sich Gründe, die Macht der Politik höher zu gewichten, als Marx dies tat. Ein Fazit des Werkes von Karl Marx in Teil 4 beschließt das Buch.