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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Mythen weisen in die Urzeit von Völkern zurück. Entstanden vermutlich aus "Heiligen Reden" einzelner Kultgötter, wurden diese zu geschlossenen Biographien der jeweiligen Götter, später zu Erzählungen über ein ganzes System von Göttern. Damit ist der Schritt vom Glauben zum Mythos vollzogen, wobei der Begriff zunächst nur bedeutet, dass es sich um gesprochene Rede beliebigen Inhalts handelt. Er entwickelte sich dann aber im Gegensatz zum Logos,…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Mythen weisen in die Urzeit von Völkern zurück. Entstanden vermutlich aus "Heiligen Reden" einzelner Kultgötter, wurden diese zu geschlossenen Biographien der jeweiligen Götter, später zu Erzählungen über ein ganzes System von Göttern. Damit ist der Schritt vom Glauben zum Mythos vollzogen, wobei der Begriff zunächst nur bedeutet, dass es sich um gesprochene Rede beliebigen Inhalts handelt. Er entwickelte sich dann aber im Gegensatz zum Logos, der immer die Wahrheit zu sagen beansprucht, zum Begriff der unverbindlichen dichterischen Erfindung. Dies mag mit der Tatsache zusammenhängen, dass Mythen jahrhundertelang ausschließlich mündlich überliefert wurden. Etwa zu Beginn des 7. vorchristlichen Jahrhunderts wurde der Stoff vieler verschiedener Mythen in Griechenland kunstvoll verflochten und schriftlich festgehalten, zuerst von einer Person, die mit Homer identifiziert wurde, dann von Hesiod, der als erster versuchte, den mythischen Stoff systematisch zu ordnen. Damit endete die mündliche Überlieferung und der Mythos, in Zukunft vielfach verwendet und auch ausgeweitet in der attischen Tragödie und der hellenistischen Epik, blieb von da an im Kern unverändert. Versteht man Mythen als erste Versuche, auf die existentiellen Fragen der Menschen nach Sinn, Sicherheit und Gültigkeit bestimmter Werte zu antworten, so wird ihre zeitlose, bis in die Gegenwart wirkende Anziehungskraft verständlich. Und noch immer sind es die antiken Mythen, denen,wieder und wieder rezipiert und umgestaltet, der Rang von Vorlagen zugewachsen ist. Ein zeitgenössisches Werk, das besonders viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, ist Christa Wolfs Erzählung "Kassandra", erschienen 1983, begleitet von den 1982 in Frankfurt a.M. gehaltenen Poetik-Vorlesungen mit dem Titel "Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra", die den theoretischen Rahmen des literarischen Werks bilden. Beide Schriften sollen im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen und unter der Fragestellung betrachtet werden, aus welchen Motiven heraus eine zeitgenössische, damals in der DDR lebende Schriftstellerin einen antiken Mythenstoff aufgreift, in welches Verhältnis sie sich zu ihm begibt und in welcher Weise sie ihn ausgestalten will. Im zweiten Teil wird anhand von ausgewählten Beispielen aus der Erzählung dargestellt werden, wie sie ihre theoretischen Überlegungen in die künstlerische Praxis umsetzt. Ein Blick in die literaturwissenschaftliche Beurteilung beider Werke schließt die Arbeit ab.