DAS Buch zur US-Wahl im November 2024: Rassismus, Sexismus, Klassismus sind Sprachen der Unterdrückung. Die Grammatik, die ihnen unsichtbar zugrunde liegt, ist das System der Kaste. In ihrer augenöffnenden Analyse legt die Historikerin und Journalistin Isabel Wilkerson den Blick frei auf eben dieses Regelwerk, nach dem wir entscheiden, wem in einer Gesellschaft Ressourcen und Respekt zugestanden werden – und wem nicht. Wilkerson betrachtet neben den USA die Kastensysteme Indiens und des Dritten Reichs. Sie zeigt, inwiefern selbst die privilegiertesten Menschen der westlichen Welt irgendwann einer benachteiligten Kaste angehören werden: der Kaste der Alten. Und sie erzählt eindrücklich aus dem eigenen Leben. Profund recherchiert, brillant geschrieben.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Chris Schinke findet Isabel Wilkersons Ansatz, das indische Kastensystem auf die USA anzuwenden, grundsätzlich nicht uninteressant. Gerne verfolgt er, wie die amerikanische Autorin und Pulitzerpreisträgerin mit diesem System die gesellschaftlichen Ungleichheiten beschreibt, die auch heute noch das Land prägen und nach deren Logik Schwarze Amerikaner in eine untere Kaste einzuordnen wären. Dass Wilkerson dabei eine Parallele zur "Sündenbock"-Logik gegenüber Juden im Nationalsozialismus zieht, findet Schinke dann aber zu pauschal - gern hätte auf 500 Seiten Raum diesbezüglich etwas ausdifferenziert werden können, meint er. Wertvoller scheint ihm wiederum, wenn die Autorin die deutsche Erinnerungskultur als Vorbild für den amerikanischen Umgang mit der Vergangenheit ins Feld führt, wie auch Wilkersons Ausführungen zu Kontinuitäten des Rassismus in der Gegenwart oder zu ihrem Konzept der "radikalen Empathie". Für den Kritiker ein gesellschaftsanalytisch und kulturkritisch starkes Buch, wenngleich ihm die Kaste als Konzept hier etwas "starr" erscheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine wirkungsmächtige neue Betrachtungsweise, um Identität und Ungerechtigkeit auf der Welt zu verstehen.« Time