Die kleinen Aristotelischen Schriften »Categoriae« und »De interpretatione« bildeten in der von Boethius erstellten versio Latina zusammen mit der »Isagoge« des Porphyrios, die diesem Band darum ebenfalls beigeben ist, die später so genannte »Logica vetus«, die bis ins 12. Jahrhundert kanonische und meistverbreitete Textsammlung zur Einleitung in die Philosophie überhaupt. Von zentraler Bedeutung für die Ausformung und Entwicklung der Logik und Metaphysik im abendländischen Denken war vor allem die von Platons Ideenlehre abweichende Begründung der Kategorienlehre, zu der Aristoteles infolge seiner Grundüberzeugung von der Mannigfaltigkeit des Seienden gelangte. Damit entwickelt Aristoteles erstmals eine Lehre von den Begriffen als Ausdrucksformen differenzierter Bedeutungen und gibt dann mit der Tafel der 10 Kategorien eine ontologische Einteilung der verschiedenen Bedeutungen, unter denen sachliche Ausagen über einzelne Dinge getroffen werden können. Die Frage nach dem Sein der Dinge stellt sich für Aristoteles nicht mehr unter dem Platonischen Aspekt der Teilhabe an der Idee sondern im Horizont der Reflexion auf die Sprache. Dieser Ansatz wird fortgeführt in der »Hermeneutik« (De interpretatione), einer Untersuchung über die Regeln der Bildung von Sätzen und der Verknüpfung von Sätzen zu Urteilen. Neben den griechisch-deutsch wiedergegebenen beiden Texten von Aristoteles sind die »Isagoge« des Porphyrius sowie die erstmals ins Deutsche übertragenen »Divisiones« (Pseudo-Aristoteles) und »Definitiones« (Pseudo-Platon) ergänzend, aber nur in deutscher Übersetzung in den Band aufgenommen, um den Hintergrund aufzuzeigen, vor dem die Bedeutung der »Logica vetus« zu sehen ist.
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