Der kleine Ort Katyn bei Smolensk in Russland steht symbolisch für die großen politischen Massenmorde der jüngeren Geschichte: Im Frühjahr 1940 wurden rund 15000 Offiziere und Intellektuelle der polnischen Führungsschicht durch die sowjetische Geheimpolizei erschossen. Moskau allerdings beschuldigte die Deutschen, das Massaker begangen zu haben. Die britische und die US-amerikanische Regierung deckten die Geschichtslüge der Sowjetunionlange Zeit aus politischem Kalkül. Erst 1990 bekannte sich Gorbatschow zur sowjetischen Verantwortung für die Morde. Doch noch immer hält die russische Regierung wichtige Akten unter Verschluss und behindert so eine lückenlose Aufarbeitung der Geschehnisse. Auch belasten die gegenseitigen Schuldzuweisungen an der zweiten Katastrophe von Katyn, dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine auf dem Weg zu einer Gedenkfeier im April 2010, das russisch-polnische Verhältnis aufs Neue. Franz Kadell schildert mitreißend die Ereignisse die zur Traumatisierung Polens führten: minutiös und kaltblütig geplante Morde, international geduldete Geschichtsfälschungen, politisch sanktionierte Justizverbrechen und die verheerende Flugzeugkatastrophe. Im Kontrast dazu beschreibt er die Stationen einer schrittweisen Annäherung, die Anlass zur Hoffnung geben, dass Russen und Polen irgendwann zu einem versöhnlichen Nebeneinander finden können.
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