Leipzig im Februar 1920: die junge Weimarer Republik ist instabil und überall gärt und brodelt es, man munkelt ein Putsch stünde bevor und so bietet die politische Lage reichlich Nährboden für radikale Gruppierungen. Als der reiche Unternehmer August Pressburg in seinem Büro erschossen wird,
vermutet die Polizei zunächst politische Motive.
Konrad Katzmann, Reporter der zur Zeit verbotenen…mehrLeipzig im Februar 1920: die junge Weimarer Republik ist instabil und überall gärt und brodelt es, man munkelt ein Putsch stünde bevor und so bietet die politische Lage reichlich Nährboden für radikale Gruppierungen. Als der reiche Unternehmer August Pressburg in seinem Büro erschossen wird, vermutet die Polizei zunächst politische Motive.
Konrad Katzmann, Reporter der zur Zeit verbotenen Leipziger Volkszeitung, kommt von Dresden nach Leipzig um vor Ort zu sein, wenn seine Zeitung wieder berichten darf. Dabei nimmt er den jungen Heinz Eggebrecht unter seine Fittiche, der gerade seine Lehrzeit bei der Zeitung absolviert. Gemeinsam beginnen sie in dem Mordfall zu ermitteln und stoßen schon bald auf Hinweise, dass Pressburg in Kriegsverbrechen verwickelt war und auch eine große Menge an Bargeld verschwunden ist. Als Konrad Katzmann sich in die Tochter eines der Mordverdächtigen verliebt, wird die Angelegenheit kompliziert und gefährlich.
Im Gegensatz zum ersten Teil der Reihe gibt es mehr Krimi und weniger Katzmann. Während Franziska Steinhauer die Figur des Reporters detailliert und vielleicht ein wenig zu heldenhaft ausgearbeitet hatte, beschränkt sich Uwe Schimunek auf grobe Eckpunkte in Katzmanns Leben und konzentriert sich mehr auf den Krimifall und den historischen Hintergrund und der ist sehr detailliert und plastisch geschildert. Man erfährt viel vom Alltagsleben der Menschen und den Auswirkungen des Krieges, unter dessen Folgen vor allem die kleinen Leute zu leiden haben. Auch der Mordfall hat seinen Ursprung in Taten, die während des Krieges geschahen. Der Fall an sich ist logisch aufgebaut, auch wenn Katzmanns Ermittlungen zunächst mehr ins Leere laufen, so gibt er doch zusammen mit Heinz Eggebrecht ein sympathisches Ermittlerduo ab. Das historische Leipzig hätte ich mir allerdings noch ein wenig bildhafter gewünscht, zwar glänzt der Autor mit genauer Orts und Sachkenntnis, aber es gelang ihm nicht so gut, seiner historischen Kulisse Leben einzuhauchen, vieles wirkte etwas steif und staffagenhaft, das war nun wieder ein großer Pluspunkt von Franziska Steinhauer, die es verstanden hat, das historische Dresden lebendig werden zu lassen. Insgesamt läßt sich das Buch aber flott lesen und gibt einen informativen Einblick in die Zeit des Kapp-Putsches.
FaziT: gelungene Fortsetzung, auch wenn man natürlich merkt, dass hier ein ganz anderer Autor am Werk war. Sowohl die Figur des Konrad Katzmann als auch der Schreibstil unterscheiden sich deutlich vom ersten Band der Reihe. Trotzdem ein interessanter Krimifall, der in einen spannenden historischen Hintergrund eingebettet wurde und auf das weitere Serienkonzept neugierig macht.