Die Kaufsucht ist unter den psychischen Störungen ein noch sehr neues und relativ unerforschtes Phänomen. Deutlich wird dies bereits an seiner Begrifflichkeit. Die Kaufsucht erscheint als klassifizierte Sucht in keinem der beiden bedeutendsten Nachschlagewerke für psychische Störungen - weder in der aktuellen Ausgabe von ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) noch in DSM (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen). Der Begriff "Kaufsucht" ist kein wissenschaftlich fundierter Begriff. Neben ihm bestehen Bezeichnungen, wie krankhafter Kauftrieb oder Oniomanie1; Kaufzwang, Kaufwut, krankhafte Kauflust, krankhafte Kaufsucht, triebhafte Kaufsucht, anfallsweises Einkaufen oder sogar Kaufrausch2. Mit letzterem verbinden wohl die wenigsten von uns eine ernst zu nehmende Krankheit, wie auch der Artikel aus "Der Spiegel" vom 28. Juni 2006 mit seinem Slogan "Die Deutschen sind im Kaufrausch"3 erkennen lässt. Was hier lapidar klingen mag, wird im Folgenden näher erklärt. Nachfolgende Seiten handeln von der "Krankheit" "Kaufsucht" an sich, von deren Verbreitung in unserer Gesellschaft und ihren Komorbiditäten, sowie von den präventiven Methoden, die die Sozialarbeit bereits im Kindes- und Jugendalter einsetzen kann, um diesem Problem zu begegnen.
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