Zum 80. Todestag des dänischen Nobelpreisträgers von 1917 Henrik Pontoppidan: seine ironischen Erzählungen und Reisereportagen. Es ist höchste Zeit, mit Henrik Pontoppidan einen hierzulande fast vergessenen Klassiker der Moderne (wieder) zu entdecken. Der Band "Kaum ein Tag ohne Spektakel" versammelt zwölf Erzählungen und acht Feuilletons, die die thematische Bandbreite und die stilistische Spannweite dieses bedeutendsten Vertreters des dänischen Realismus abbilden. Es sind Geschichten, Kritiken, Kolumnen und Reportagen, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Romantik und Modernität bewegen. Pontoppidan erzählt vom Leben auf dem Land und in der Großstadt Kopenhagen ebenso wie vom Zusammenstoß dieser beiden Lebenswelten. Er schreibt über existenzielle Krisen, politische Gegensätze und Randexistenzen, aber er liefert auch großartige Reisereportagen - unter anderem aus dem kaiserlichen Berlin - und befasst sich ausgesprochen ironisch mit ganz alltäglichen Dingen wie dem Zustand der dänischen Gaststätten, Hotels und Gasthöfe.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Den Menschen in seiner Ausgesetztheit" lernt Rezensent Paul Jandl bei dem längst vergessenen Nobelpreisträger 1917 kennen, dem Dänen Henrik Pontoppidan, der sich den Preis auch noch mit seinem Landsmann Karl Gjellerup teilen musste. In den hier versammelten Erzählungen und Feuilletons widmet sich Pontoppidan dem Leben der oft sehr armen dänischen Landbevölkerung, das immer wieder von der Natur und, wie in der Erzählung "Ane-Mette", von plötzlichen Schicksalsschlägen bestimmt wird, erfahren wir. Der Autor durchschaut dabei die "Psychologie des Dörflichen", freut sich Jandl über diesen realistischen Blick mit seiner sezierenden Beobachtungsgabe. Vielleicht hat dieser Versuch, Pontoppidan zu rekanonisieren, Erfolg, hofft der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Diese Anthologie zeigt, dass sich Henrik Pontoppidans Schaffen schwer in eine Schublade stecken lässt.« (Lothar Struck, Glanz & Elend, 14.08.2023) »(Ein) zu Unrecht vergessener Klassiker der Moderne« (UniReport, 06.07.2023) »An diesem Realisten, der genau auf Details achtet, (...) haben wir einen kritischen Geist, der Einspruch erhebt gegen Duckmäusertum und Mitläufern die Leviten liest.« (Anton Thuswaldner, Die Furche, 31.08.2023) »ein präziser Beobachter« (Paul Jandl, NZZ, 08.11.2023