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Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,0, Universität des Saarlandes (Katholische Theologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Alle Wege führen nach Santiago de Compostela. So hat es zumindest den Anschein, wenn man sich momentan in Buchhandlungen umschaut oder durch die Fernsehkanäle zappt. Spätestens seit sich Hape Kerkelings Reisetagebuch auf dem ersten Platz der Spiegel-Bestseller-Liste behauptet, ist der Jakobsweg in aller Munde. Die Deutschen bildeten 2006 mit 8 097 Pilgern die dritthäufigste Nation auf dem Jakobsweg,Tendenz steigend. Dieser Trend mag…mehr

Produktbeschreibung
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,0, Universität des Saarlandes (Katholische Theologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Alle Wege führen nach Santiago de Compostela. So hat es zumindest den Anschein, wenn man sich momentan in Buchhandlungen umschaut oder durch die Fernsehkanäle zappt. Spätestens seit sich Hape Kerkelings Reisetagebuch auf dem ersten Platz der Spiegel-Bestseller-Liste behauptet, ist der Jakobsweg in aller Munde. Die Deutschen bildeten 2006 mit 8 097 Pilgern die dritthäufigste Nation auf dem Jakobsweg,Tendenz steigend. Dieser Trend mag zunächst einmal erstaunen handelt es sich doch bei dem mittelalterlichen Pilgerweg um ein ur-christliches Symbol tiefster Frömmigkeit. Seit dem 10. Jahrhundert machten sich Pilger aus ganz Europa auf den Weg ans Ende der damals bekannten Welt, um am Grab des Apostels Jakobus die Vergebung ihrer Sünden zu erlangen. In einem Land, in dem der Begriff der „Frömmigkeit” langsam aber sicher vom Aussterben bedroht ist, mutet es zunächst einmal seltsam an, dass sich neuerdings wieder ganze Heerscharen an Pilgern gen Santiago aufmachen. Die christliche Pilgertradition scheint in einem Gegensatz zu unserer oberflächlich-säkularisierten Gesellschaft zu stehen, in der die Religion, insbesondere in ihrer institutionalisierten Form, immer mehr an Bedeutung verliert. Dieser Umstand macht den gegenwärtigen Pilger-Boom interessant für eine nähere Betrachtung. Die Frage nach der Bewertung des gegenwärtigen Trends steht in einem engen Zusammenhang mit einer anderen Frage, die seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird. Kann man in der modernen, westeuropäischen Gesellschaft von einer Renaissance der Religion sprechen? Oder stellt die fortschreitende Säkularisierung ein unumstößliches Faktum dar? Zweifellos hat in der religiösen Landschaft Deutschlands seit Beginn der Säkularisierung ein komplexer Wandel stattgefunden. Religion verschwand immer mehr aus dem öffentlichen Bewusstsein und wurde zur Privatangelegenheit. Das Christentum verlor seine Vormachtstellung und wurde zu einem Angebot unter vielen im „Warenlager »letzter« Bedeutungen“ und religiöser Möglichkeiten. Der Begriff der Religion unterlag einem Bedeutungswandel, religiöse Selbstverständlichkeiten lösten sich auf, um einem Pluralismus und Individualismus Platz zu machen, wie wir ihn heute kennen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das heutige Phänomen des Pilgerns in die religiöse Landschaft einzuordnen ist. Stellt es eine vorübergehende Modeerscheinung dar, oder kann es als Merkmal einer neuen, religiösen Sinnsuche gewertet werden?