Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum (Katholisch-Theologische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit geht es um die Frage, inwieweit sich Eingriffe in die menschliche Keimbahn moralisch begründen lassen und wo dabei ethische Konfliktfelder entstehen. Dabei liegt der Fokus zunächst auf der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates von 2019 zu den Eingriffen in die menschliche Keimbahn , aus welcher sowohl die Chancen und Möglichkeiten solcher genchirurgischen Methoden, als auch die damit einhergehenden Konflikte und Risiken dieser Methodiken für das Individuum und die Gesellschaft hervorgehen. Des Weiteren werden in einem nächsten Schritt einige Positionen und Argumentationsweisen im Bezug auf die ethische Bewertung solcher biomedizinischer Eingriffe dargestellt. Bei diesen stehen gerade die theologisch-ethischen Positionen im Vordergrund. Abschließend wird in einem Resümee nach der Zusammenfassung der Ergebnisse eine Abwägung der unterschiedlichen Argumentationsweisen getroffen, welche eine eigene ethische Bewertung solcher Maßnahmen ermöglichen soll. Da sowohl der medizinische, wie auch der ethische Stand der Erforschung von Keimbahninterventionen erst am Anfang ist, versucht diese Arbeit den aktuellen Stand dieser Forschung so darzustellen, dass dieser die Beantwortung der Leitfrage ermöglichen soll. Vor dem genaueren Blick auf diese ethische Bewertung ist es jedoch notwendig in einem ersten Schritt die aktuellen Methoden und Möglichkeiten der Keimbahninterventionen und die gültige Rechtslage diesbezüglich in Deutschland vorzustellen, auf welche sich die ethische Bewertung dieser stützt. Im Jahr 2019 wurde der chinesische Biophysiker He Jiankui zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 380.000 Euro verurteilt. He hatte mit der Veröffentlichung eines Videos auf der Plattform Youtube weltweit für Aufsehen gesorgt. In diesem Video erklärt er, dass er zwei durch künstliche Befruchtung geborene Kinder mithilfe der Genchirurgiemethode CRISPR/Cas9 im Embryonenstatus so genetisch verändert habe, dass diese nun resistent gegen das HIV Virus sein. Mag Hes Ziel, nämlich Kinder vor HIV zu schützen mit Sicherheit vertretbar sein, stellte diese Methode jedoch einen Tabubruch in der gängigen Praxis der Genforschung dar und löste eine ethische Debatte zu derartigen Eingriffen und der generellen ethischen Bewertung von genchirurgischen Maßnahmen aus.
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