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»Irmgard Keun: Woher haben Sie denn meine Bücher? Ich habe keines mehr davon.Ursula Krechel: Aus Bibliotheken oder zusammengesucht aus Antiquariaten.Keun: Kann man sie da klauen?«»Kyra Stromberg: Und da haben Sie sich sofort vorgestellt, dass Sie emigrieren werden?Irmgard Keun: Ja, das hab' ich mir schon vorgestellt. Aber da hatt' ich ja noch 'nen Mann am Hals. Ich war ja noch verheiratet.Stromberg: Sie waren verheiratet?Keun: Ja. Mit dem Johannes Tralow. Den kriegt' ich nicht los.Stromberg: Wollte er Sie nicht gehen lassen? Nicht mitkommen?Keun: Nein, der betrog mich mit den Nazis. Der hätte…mehr

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Produktbeschreibung
»Irmgard Keun: Woher haben Sie denn meine Bücher? Ich habe keines mehr davon.Ursula Krechel: Aus Bibliotheken oder zusammengesucht aus Antiquariaten.Keun: Kann man sie da klauen?«»Kyra Stromberg: Und da haben Sie sich sofort vorgestellt, dass Sie emigrieren werden?Irmgard Keun: Ja, das hab' ich mir schon vorgestellt. Aber da hatt' ich ja noch 'nen Mann am Hals. Ich war ja noch verheiratet.Stromberg: Sie waren verheiratet?Keun: Ja. Mit dem Johannes Tralow. Den kriegt' ich nicht los.Stromberg: Wollte er Sie nicht gehen lassen? Nicht mitkommen?Keun: Nein, der betrog mich mit den Nazis. Der hätte mich ruhig mit Frauen betrügen können, ich ... ich machte mir sowieso nichts mehr aus ihm. Aber stattdessen, hinter meinem Rücken ... also der wollte nach zwei Seiten hin existieren. Also der machte sich an die Nazis ran, ja.«

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Autorenporträt
Heinrich Detering, 1959 in Neumünster geboren, ist Literaturwissenschaftler, Lyriker und Übersetzer. 2018 war er Fellow am Thomas Mann House in Pacific Palisades, Los Angeles.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Rezensent Magnus Klaue ist doch ganz schön bewegt von dieser Autobiografie, die keine ist. Irmgard Keun, It-Girl der Literatur der Weimarer Republik, die den weiblichen Emanzipationsroman erfand, nach dem Krieg aber nicht mehr an ihre Erfolge anknüpfen konnte und der Depression und Alkoholsucht verfiel, konnte das neu entdeckte Interesse an ihr Anfang der Siebziger Jahre nicht ganz ernst nehmen. Sie fing an Bekannte anzurufen und ihnen aus ihrer neuen Autobiografie vorzulesen, erzählt Klaue. Die gab es aber gar nicht, sie erfand die Passagen ad hoc am Telefon. Heinrich Detering und Beate Kennedy haben jetzt für das Buch Selbstaussagen Keuns am Telefon sowie aus Interviews zusammengetragen. Vieles nimmt Klaue der "freundlichen Hochstaplerin" nicht so ganz ab, aber auf den Wahrheitsgehalt kommt es bei diesem Buch auch nicht an, meint er. Beeindruckt hat ihn viel mehr, als welch brüchige Angelegenheit sich das Leben der Irmgard Keun erwies und wie sie damit umging.

© Perlentaucher Medien GmbH