Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Zwei Leitthesen bilden die Grundlage für diese Arbeit: Zum einen soll untersucht werden, inwieweit der Roman „Das Blütenstaubzimmer“ von Zoë Jenny tatsächlich Elemente eines Adoleszenzromans aufweist, in dem der schwierige Weg einer jungen Frau zu ihrer eigenen Identität skizziert wird. Weiter sollen diese Erkenntnisse im Rahmen des literarischen Fräuleinwunders diskutiert werden, indem geprüft wird, inwieweit Identitätskonflikte der ProtagonistInnen typische Themen für Fräuleinwunder-Literatur seien. Nach dieser Einleitung wird die Besonderheit des Adoleszenzromans kurz skizziert. Anschließend folgt eine Beschreibung des literarischen Fräuleinwunders, besonders in Bezug auf die Autorin Zoë Jenny. Im vierten Kapitel wird der Roman auf unterschiedliche Aspekte der Adoleszenz untersucht: die Beziehung der Protagonistin Jo zu ihren beiden Elternteilen und deren Geschlechterkonzeption sowie Jos Autonomiebestreben und Identitätssuche. Die Arbeit endet mit einem Fazit. „Das literarische Fräuleinwunder ist jedenfalls augenfällig.“ Mit diesem Satz im Rahmen seines Artikels über neue deutsche Literatur prägte Volker Hage einen Begriff, der seitdem Autorinnen und deren Werke zusammenfasst. Junge Frauen, die durch „frische Sprache und neuartige Schreibweise“ überzeugen und mit einer „poetischen Unbefangenheit“ über (jugendliche) Themen wie Erotik und Liebe schreiben – darüber hat man sich Ende der 1990er Jahre in Deutschland tatsächlich noch gewundert. Hage nennt in seinem Artikel mehrere Autorinnen, die für ihn dieses Phänomen verkörpern, angefangen von Karen Duve über Judith Hermann bis hin zu Zoë Jenny, die mit ihrem Roman „Das Blütenstaubzimmer“ zentrales Thema dieser Arbeit ist. Die junge Schweizerin überraschte die literarische Welt 1997 mit ihrem Debüt-Roman, der mit Preisen ausgezeichnet, in über 20 Sprachen übersetzt wurde sowie enorm hohe Verkaufszahlen aufweisen konnte. Die mädchenhafte Jenny mit ihrer Geschichte über die Abiturientin Jo, die sich auf die Suche nach ihrer räumlich und emotional weit entfernten Mutter macht, nimmt unter anderem aufgrund ihrer hohen medialen Präsenz eine besondere Rolle innerhalb des sogenannten literarischen Fräuleinwunders ein. Selbst neu in der Welt der Erwachsenen und in einem Emma-Artikel als „Kindsfrau“ etikettiert, schreibt Jenny eine „Adoleszenz-Geschichte vom Auszug eines jungen Menschen in die Welt der Erwachsenen, der zur Reise in die Kälte wird“, wie Lothar Bluhm es formuliert.