Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,3, Universität Hildesheim (Stiftung), Sprache: Deutsch, Abstract: A: "Shu was geht bei dir?" B: "Lass Fifa, komm zu mir." A: "Nein wallah, lass lieber shishabar und vielleicht danach Fifa." Dies ist ein Ausschnitt aus einem WhatsApp-Gespräch zwischen zwei jungen Männern, die ihren Freitagabend online planen wollen. Dabei fällt sofort auf, dass sie zwar ihre Konversation in der deutschen Sprache verfasst haben, aber dennoch Wörter verwendet wurden, die womöglich aus anderen Herkunftssprachen stammen und in die deutschen Satzstrukturen integriert wurden. Des Weiteren findet die Unterhaltung in teilweise brüchigen Sätzen statt, was zunächst vermuten lassen könnte, dass es zur Normalität zählt, mit unvollständigen Sätzen miteinander zu schreiben. Es könnte jedoch auch auf den jeweiligen Sprachgebrauch der Akteure zurückführen. Dieser Sprachgebrauch ist normalerweise aus der gesprochenen Sprache bekannt bzw. der Jugendsprache "Kiezdeutsch" zuzuordnen, die die beiden Männer aus ihrer Jugendzeit beibehielten. Nach Untersuchungen vieler Linguisten steht fest, dass Kiezdeutsch über ein eigenes grammatisches System verfügt und die Verwendung von Kiezdeutsch in den letzten Jahren bei den Jugendlichen in Deutschland zugenommen hat. Da Kiezdeutsch auch im Regelfall ein Phänomen der gesprochenen Sprache ist, fokussiert sich die Sprachwissenschaft bzw. Jugendsprachforschung dementsprechend darauf. Weniger Aufmerksamkeit erhält jedoch im Gegenzug die Verschriftlichung dieser Sprache in digitalen Medien, zu denen der Messengerdienst WhatsApp. In diesem Bereich finden sich vergleichsweise wenige Untersuchungen darüber, inwieweit die Kiezdeutsch Spre-cher/innen ihren gesprochenen Sprachstil auch auf ihre digitalen Schreibweisen übertragen und das, obwohl in der heutigen Zeit ca. 89% der Jugendlichen angeben, WhatsApp für das Versenden und Empfangen von Textnachrichten zu nutzen.