Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Wenn sich Beatrix Gutenberg im letzten Augenblick nicht bewußt geworden wäre, daß sie eine elegante sechsunddreißigjährige Fabrikantengattin war, hätte sie überschwenglich den Arzt umarmt, der ihr soeben verraten hatte, daß sie schwanger war. »Ich kann es noch gar nicht glauben«, stammelte sie aufgeregt. »Nach so vielen Jahren – mein Mann und ich haben schon längst die Hoffnung auf ein Baby aufgegeben.« Der Arzt lächelte verständnisvoll. »Die Natur sorgt manchmal für die schönsten Überraschungen, Frau Gutenberg.« Mit neuem Termin und einem Mutterpaß in der Tasche verließ Beatrix wenig später die Praxis. Auf dem Gehsteig atmete sie tief ein und schloß für ein paar Sekunden die Augen. Acht Jahre waren sie und Raimund verheiratet, hatten sich bereits damit abgefunden, niemals fröhliches Kinderlachen in der großen Villa am Stadtrand von München hören zu dürfen. An diesem sonnigen Nachmittag fuhr Beatrix besonders vorsichtig, unter allen Umständen wollte sie vermeiden, daß sie ihr ungeborenes Kind gefährdete. Sie malte sich Raimunds Überraschung aus, wenn sie ihm am Abend von der freudigen Neuigkeit erzählte – er wußte nichts von dem Arzttermin, seine Frau hatte ihm sogar ihren Verdacht verschwiegen. Zu oft waren sie und Raimund in den letzten Jahren enttäuscht gewesen, wenn sich die Hoffnung einmal mehr als Irrtum herausgestellt hatte. Die Gründerzeitvilla lag inmitten eines schön angelegten, parkähnlichen Gartens in einer ruhigen Seitenstraße. Mit einem Blick zur Doppelgarage stellte Beatrix fest, daß Raimund noch nicht zu Hause war – das gab ihr etwas Spielraum, sich frisch zu machen und eine kleine Rede einzustudieren. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem zärtlichen Lächeln. Endlich gab es etwas, das Raimund nicht mehr nächtelang in seiner Firma halten würde. Die von seinem Vater vererbte Elektrogeräte-Firma lief gut, brachte allerdings für den Inhaber eine Menge Arbeit mit sich. Von der Küche her duftete es nach Rosis Schweinebraten, den es zum Abendessen geben sollte. Die mütterliche Haushälterin kam sogleich geeilt, als sie die Haustür klappen hörte. »Der Herr Direktor ist noch nicht da, gnädige Frau«