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Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung -- KAPITEL 1. Die staatliche Kinderorganisation als Teil des Herrschaftssystems -- KAPITEL 2. ¿Es muß demokratisch aussehen" - Die Herausbildung der Pionierorganisation -- KAPITEL 3. ¿Schule und Pionierorganisation haben ein gemeinsames Erziehungsziel" - Das Verhältnis von Pionierorganisation und Schule -- KAPITEL 4. ¿Junge Pioniere sollen fröhlich sein!": Die Pionierorganisation als Freizeitverband -- EXKURS. Die Bekämpfung der Konkurrenz - Das Verhältnis von Pionierorganisation und Kirche -- KAPITEL 5. Die Entwicklung zur sozialistischen Massenorganisation…mehr

Produktbeschreibung
Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung -- KAPITEL 1. Die staatliche Kinderorganisation als Teil des Herrschaftssystems -- KAPITEL 2. ¿Es muß demokratisch aussehen" - Die Herausbildung der Pionierorganisation -- KAPITEL 3. ¿Schule und Pionierorganisation haben ein gemeinsames Erziehungsziel" - Das Verhältnis von Pionierorganisation und Schule -- KAPITEL 4. ¿Junge Pioniere sollen fröhlich sein!": Die Pionierorganisation als Freizeitverband -- EXKURS. Die Bekämpfung der Konkurrenz - Das Verhältnis von Pionierorganisation und Kirche -- KAPITEL 5. Die Entwicklung zur sozialistischen Massenorganisation -- KAPITEL 6. Staatliche Kinderorganisationen in zwei deutschen Diktaturen - ein Vergleich -- Anhang -- Backmatter

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Autorenporträt
Leonore Ansorg ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Otto-Suhr-Instiut für Politikwissenschaft der FU Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.09.1997

Kind und Klassenkampf
Zur Geschichte der Pionierorganisation in der DDR

Leonore Ansorg: Kinder im Klassenkampf. Die Geschichte der Pionierorganisation von 1948 bis Ende der fünfziger Jahre. Zeithistorische Studien, Band 8. Akademie Verlag, Berlin 1997. 244 Seiten, 18 Abbildungen, 78,- Mark.

Fast vier Jahrzehnte gehörte das Halstuch der Jungen Pioniere zum Alltag der Kinder zwischen Oder und Elbe. Seine drei Enden symbolisierten den totalen Erfassungsanspruch der SED gegenüber der heranwachsenden Generation: Gleichberechtigt mit Schule und Elternhaus sollte die halbstaatliche Monopolorganisation bei der Erziehung der Kinder mitwirken. 1948 gegründet, hatte der nach sowjetischem Vorbild organisierte Verband binnen weniger Jahre jeden zweiten Schüler im Alter bis 14 Jahren in seinen Reihen.

Obwohl die totalitäre Substanz der SED-Herrschaft bei dem Versuch, bereits Kinder nach einem vorgefaßten Menschenbild zu formen, besonders deutlich zutage tritt, widmete die Forschung diesem Thema bislang wenig Aufmerksamkeit. Leonore Ansorgs Studie "Kinder im Klassenkampf" hilft diese Lücke ein gutes Stück zu schließen. Kenntnisreich schildert die Mitarbeiterin des Potsdamer Zentrums für Zeithistorische Studien die Funktion der Kinderorganisation im Herrschaftssystem sowie deren "repressiven, die Individualität und Subjektivität des Menschen mißachtenden Charakter".

Dabei konstatiert sie eine Diskrepanz zwischen parteistaatlichem Wollen und der "erlebten Wirklichkeit der Betroffenen". Schließlich bedurfte es auch in den finstersten Zeiten des Stalinismus einer kindgemäßen Freizeitgestaltung, wollte der Verband seine Adressaten überhaupt erreichen. Die Untersuchung beginnt mit der Herausbildung erster Kindergruppen in der unmittelbaren Nachkriegszeit und endet mit der erfolgreichen Etablierung der Pioniere als sozialistische Kinderorganisation in den später fünfziger Jahre. Damals lag der Organisationsgrad an den Schulen bei über 80 Prozent. In diesem Zeitraum hatten sich die wesentlichen Strukturen und Mechanismen entwickelt, die bis zum Ende der DDR fortwirkten. Zwei systematische Kapitel beschreiben das Verhältnis von Pionierorganisation und Schule sowie die Rolle des Verbandes als Freizeitorganisation. Ein knapper Exkurs widmet sich dem Kirchenkampf der SED, der allzu oft auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wurde.

Doch Frau Ansorgs Buch leistet weit mehr als "nur" einen Beitrag zur Geschichte der Kinder- und Jugendarbeit in der DDR. Während sich viele Historiker noch darauf beschränken, über das Für und Wider des Diktaturenvergleichs zu räsonieren, dokumentiert ihr Schlußkapitel, wie produktiv ein solcher Ansatz sein kann. Auf der Grundlage der ausufernden Literatur zum Nationalsozialismus vergleicht sie die Kinderorganisationen beider Diktaturen, das Deutsche Jungvolk sowie die Jungmädel in der Hitlerjugend und die Organisation der Jungen Pioniere "im Hinblick auf den Prozeß der Gleichschaltung innerhalb des jeweiligen Herrschaftssystems". Dabei wird rasch deutlich, daß bei dem Versuch, einen "neuen Menschen" zu schaffen, die Gemeinsamkeiten vor und nach 1945 überwogen.

Die Unterschiede dagegen machen die Wesensmerkmale der beiden Diktaturen kenntlich. Während der Nationalsozialismus beispielsweise an der Familienerziehung nicht rüttelte, wollte die SED den Einfluß des Elternhauses möglichst zurückdrängen. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die unterschiedliche Verankerung der Systeme in der Bevölkerung. Besonders deutlich differierten die beiden Kinderorganisationen in ihrem Verhältnis zur Schule. In der DDR zogen Pionierorganisation und Schule am gleichen Strang. Dem Motto "Nur wer ein guter Schüler ist, kann ein guter Pionier sein" stand der Ausspruch des Reichsjugendführers Baldur von Schirachs gegenüber: "Für uns ist das Gefühl wichtiger als der Verstand."

Im Nationalsozialismus waren Tugenden wie Willenskraft, Tapferkeit, Treue und natürlich sportliches Leistungsvermögen gefragt. Akademische Bildung hatte in der Blut-und-Boden-Ideologie nur einen geringen Stellenwert. Demgegenüber mußte die SED in den fünfziger Jahren eine neue, loyale "Intelligenz" heranziehen, wollte sie ihr Gesellschaftskonzept verwirklichen. Doch alle Unterschiede, so unterstreicht Ansorg, änderten nichts daran, daß "die Erziehung in beiden Kinderorganisationen von Menschenverachtung geprägt" worden sei. Vom Ende der Diktaturen her betrachtet, sei die Absicht der Herrschenden, ihrem System durch die Manipulation der heranwachsenden Generation dauerhafte Stabilität zu verleihen, nicht aufgegangen. Insbesondere in der DDR wird das deutlich. Nicht wenige friedliche Revolutionäre von 1989 hatten einst selbst das Halstuch getragen. Wie die DDR-Sozialstation im vereinten Deutschland fortwirkt, wird die Forschung noch lange beschäftigen. Leonore Ansorg hat mit ihrer Studie dafür wichtige historische Grundlagen bereitgestellt. ULRICH MÄHLERT

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