Im Mittelpunkt der Studie von Torsten Eckermann stehen jene Interaktionsprozesse im Unterricht, in denen ‚Unterschiede‘ zwischen Kindern und ihren Peers ihre soziale Relevanz erhalten, d.h. aktualisiert, bearbeitet und übergangen werden. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass die unter den Kindern sozial relevant gemachten Differenzkategorien (z.B. das Alter) mit schul- und unterrichtsbezogenen Leistungskriterien unmittelbar verwoben sind. Weiterhin deuten die Analysen darauf hin, dass neben den ‚klassischen‘ Differenzkategorien (race, class, gender) auch hiervon abweichende Differenzen relevant gemacht werden. Der Autor entfaltet die These, dass die „Externalisierung“ von Differenzen insofern zu relativieren wäre, als Differenzen nicht einfach von der außerschulischen in die schulische Lebenswelt eindringen, sondern auch mit Hilfe schulinterner Unterscheidungen innerhalb der Unterrichtspraxis selbst erzeugt und verstetigt werden.
"... hat hohen heuristischen Wert und kann über den wissenschaftlichen Rahmen hinaus insbesondere die professionelle Reflexivität von praktisch tätigen Lehrkräften anregen und den Blick für die soziale und machttheoretische Verortung schulischen Lernens öffnen. Für die Ungleichheitsforschung auf dem Feld der Grundschule bietet die Studie wichtige Ansatzpunkte einer weiterführenden Schul- und Unterrichtsforschung, die in allen unterrichtlichen Kontexten und fachlichen Domänen die Herstellung sozialer Differenz unter den Peers wie zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern untersucht." (Charlotte Röhner, in: Zeitschrift für Grundschulforschung ZfG, Jg. 11, 2018)