Zur kindlichen Entwicklung Wie wird die Entwicklung von Kindern von ihrer Geburt bis zum Schulbeginn medizinisch beobachtet und diagnostiziert? Erforscht wird, wie sich bei diesen medizinischen Untersuchungen die praktische Umsetzung gestaltet, kulturelle Normen entwickelt werden und wie die Zuständigkeit für die kindliche Entwicklung aufgeteilt wird. Gegenstand der acht Einzelstudien dieses Bandes sind zwei differente Formen der staatlich institutionalisierten Entwicklungsbeobachtung (in Deutschland), die sich an alle Kinder richten: die Vorsorgeuntersuchungen (U1 bis U9), die bei Kindern von der Geburt bis zum Alter von fünf Jahren von niedergelassenen Kinderärzten durchgeführt werden, und die amtsärztlichen Schuleingangsuntersuchungen, die vor Schuleintritt der Kinder erfolgen. Ziel der Studien ist es zu erforschen, wie sich in beiden Varianten entwicklungsdiagnostischer Verfahren die Logik ihrer praktischen Durchführung darstellt; wie dabei kulturelle Normen kindlicher Entwicklung prozessiert werden; welches Wissen und welche Wissensordnungen dafür in Anspruch genommen werden und wie Zuständigkeiten für die kindliche Entwicklung zwischen den beteiligten medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Professionen sowie den Eltern aufgeteilt werden.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Eine kritische, konstruktive Analyse, die die tatsächliche Praxis reflektiert und zu Veränderungsprozessen, zur Modifizierung der Untersuchungen und der verwendeten Instrumente beitragen kann. socialnet.de, 29.11.2010 Fazit: Die Stärke des Bandes liegt in der theoriegeleiteten, methodisch konsequenten Umsetzung des aus praxistheoretischer und wissenssoziologischer Perspektive innovativen Erkenntnisinteresses, das den "Bruch mit dem Selbstverständlichen" mit Blick auf die zur Anwendung gebrachten wissenschaftlichen Disziplinen der Entwicklungsdiagnostik stringent vollzieht. Der Band besticht zudem durch die materiale Veranschaulichung, mit der die Autorinnen ihre Ausführungen anhand der Beobachtungsprotokolle entwickeln. Besonders aufschlussreich ist die Verbindung von Dokumenten- bzw. Instrumentenanalyse und ethnografischer Rekonstruktion der praktischen Nutzung der Instrumente. Erziehungswissenschaftliche Revue 10 Nr. 2 2011 Empfohlen sei die Publikation allen, die sich mit Interaktionsprozessen und dem Einsatz entwicklungsdiagnostischer Methoden und Instrumente aus kultur- und praxisanalytischer Perspektive auseinandersetzen wollen. Schwierige Kinder verstehen und helfen 2/2011