Den Kindern in Deutschland geht es schlecht und dass dies nicht erst seit kurzem so ist, beweisen uns Zeitungsartikel und Fernsehberichte aus mehreren Jahrzehnten. Das Interesse der Gesellschaft am Thema Kinderarmut und Verwahrlosung ist stetig gewachsen. Und was die Aufmerksamkeit erregt, will genau beobachtet sein. Kinderarmut ist schon lange kein Tabuthema mehr, im Gegenteil. In der Politik wird es heiß diskutiert, in den Medien finden immer mehr Betroffene ein offenes Ohr. Schnell gelangen Streitigkeiten mit den zuständigen Ämtern an die Öffentlichkeit. Vor allem im Fernsehen wird die Thematik in Dokumentationen und Reportagen vermehrt aufgegriffen. Die Sozialreportagen sind stark im Kommen, sie wollen über die Missstände in der Gesellschaft aufklären. Wie und ob sie dies schaffen, wird in diesem Buch untersucht. Anhand von praktischen Filmbeispielen, aus dem staatlichen und privaten TV-Haushalt, werden u.a. folgende Fragen erörtert. Wie wird Armut in den Reportagen im Fernsehen dargestellt? Kommen die Berichte glaubwürdig herüber oder wirken sie inszeniert? Werden Stereotype bestätigt oder sogar verstärkt? Sind die gezeigten Emotionen echt und wie reagieren die Zuschauer auf das Format? Im Mittelpunkt der Sozialreportage stehen vor allem Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Doch welchen Ursprung hat diese Form der Reportage und welche Entwicklungen musste sie durchlaufen? Des Weiteren ist ein Überblick über die Situation der Kinder in Deutschland wichtig. Nur wenn man weiß, von welcher Armut gesprochen wird, ihre Ursachen und Erscheinungsformen kennt, kann man sich mit dem Thema in ausgewählten Reportagen objektiv auseinandersetzen und Falschinformationen aufdecken. Abschliessend wird es interessant sein, zu beobachten, wie die Reportage sich unter diesen Gesichtspunkten weiterentwickeln wird und ob sie ihrem ursprünglichen Anspruch weiterhin gerecht werden kann.
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