Die vorliegende Arbeit behandelt das Thema der Kinderarmut in Deutschland. Das Ausmaß dieser wird im ersten Teil der Arbeit in Form einer Bestandsaufnahme theoretisch erarbeitet und soll in erster Linie zum Verständnis dieses komplexen und vielschichtigen Phänomens beitragen. Es wird dargestellt, wie und weshalb sich das Bild der deutschen Armut über Jahrzehnte hinweg verändert hat, um schließlich eine solch starke Betroffenheit von Kindern hervorzurufen. Es werden unterschiedliche Konzepte zur Definition von Armut im Allgemeinen kritisch dargestellt, um darauf aufbauend einige Ansätze für einen kindgerechten Armutsbegriff zu erläutern. Weiterführend sollen die wirtschafts- sowie gesellschaftsstrukturellen Ursachen auf der Makroebene beleuchtet werden. In Anlehnung an die Resilienzforschung werden Risiko- und Schutzfaktoren im Kontext familiärer Armut auf der Mikroebene erörtert, welche für die jeweiligen Auswirkungen einer Kindheit in Armut ursächlich sind und woraus die individuelle Erscheinungsform hervorgeht. Ein Aufwachsen in Armut bedeutet nicht zwangsläufig, dass dadurch Benachteiligungen für die Entwicklungschancen der Kinder entstehen. Die Qualität oder auch die Dimensionen eines Heranwachsens in Armut werden im zweiten Teil dieser Arbeit anhand der Ergebnisse einer ExpertInnenbefragung vertiefend dargestellt. Insgesamt wurden 130 Kinder im Grundschulalter von Fachkräften nach unterschiedlichen Kriterien anhand eines Fragebogens beurteilt. Das Ziel der empirischen Untersuchung war, herauszuarbeiten, welche Folgen ein Aufwachsen in Armut für die Kinder in den Bereichen der Grundversorgung, Gesundheit, sozialen und kulturellen Lage haben kann und des Weiteren, ob die Bildungs- und somit Zukunftschancen der untersuchten Kinder ungleich verteilt sind. Im dritten Teil der Arbeit erfolgt eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Rollenverständnis Sozialer Arbeit und den sich daraus ergebenden Handlungsansätzen in Bezug auf die multiplen Dimensionen von Kinderarmut. In diesem Kapitel sollen der Diskurs in der Praxis verdeutlicht und zugleich Perspektiven für Handlungsmaximen in der Sozialen Arbeit aufgezeigt werden.
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