Der holländische Physiker Jona Oberski (Jg. 1938) hat als kleiner Junge Bergen-Belsen überlebt. Später schrieb er seine Erinnerungen auf, die 1978 als „Kinderjahre“ erschienen und ein weltweites Echo fanden. Oberski erzählt darin seine zurückliegenden Erlebnisse aus der Perspektive des Kindes. Und
so sind die 21 kurzen Prosatexte in einem fast kindlichen Sprachstil verfasst, was sie aber umso…mehrDer holländische Physiker Jona Oberski (Jg. 1938) hat als kleiner Junge Bergen-Belsen überlebt. Später schrieb er seine Erinnerungen auf, die 1978 als „Kinderjahre“ erschienen und ein weltweites Echo fanden. Oberski erzählt darin seine zurückliegenden Erlebnisse aus der Perspektive des Kindes. Und so sind die 21 kurzen Prosatexte in einem fast kindlichen Sprachstil verfasst, was sie aber umso ergreifender und authentischer macht.
Die ersten Episoden handeln noch von der behüteten Kindheit in Amsterdam, z.B. von seinen Geburtstagsgeschenken. Doch bald werden die glücklichen Tage überschattet: der Junge muss einen Judenstern tragen und der Krämer in der Straße will der Familie nichts mehr verkaufen. Dann der Abtransport mit einem Laster und die Weiterfahrt mit einem Zug. Schließlich landen sie in einem Barackenlager, wo der Kleine sich noch an den großen Sammelplatz erinnert. Der Vater stirbt, was die Ängste noch vergrößert. Dann die Hoffnung, nach Palästina zu kommen oder von den Russen befreit zu werden.
Als der Junge schließlich wieder nach Amsterdam kommt, ist auch seine Mutter verstorben und er wird von Pflegeeltern aufgenommen, denen er später dieses Buch gewidmet hat. Momentaufnahmen und Erinnerungen einer erschreckenden Kindheit, schnörkellos und doch aufwühlend erzählt.