Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (alte Geschichte), Veranstaltung: Proseminar Sklaverei im antiken Rom, Sprache: Deutsch, Abstract: In der gesamten Antike war die Sklaverei, wenn auch in unterschiedlichen Formen, durchweg selbstverständlich. In allen Bereichen des öffentlich-wirtschaftlichen Lebens waren Sklaven beschäftigt; die Spanne der Aufgaben reichte vom Mühlensklaven über den einfachen Landarbeiter bis hin zum Lehrer oder Arzt. Auch Kinder waren Sklaven, und nahmen ganz unterschiedliche Aufgaben wahr, wie sich anhand zahlreicher Einzelzeugnisse beweisen läßt. Natürlich gab es aufgrund körperlicher Schwäche bestimmte Beschränkungen, aber diese waren längst nicht so vielfältig, wie man vielleicht annehmen mag. Mit dieser Arbeit möchte ich ganz speziell auf die Situation und Aufgaben von Sklavenkindern eingehen. Hierbei gilt es zunächst zu klären, welche Kinder Sklaven waren oder zu solchen wurden, was ich im ersten Kapitel darstellen möchte. Desweiteren möchte ich zeigen, wer die Kinder aufzog und aus welchem Grund, bzw. zu welchem Zweck. Wie waren die Bedingungen unter denen sie aufwuchsen; wer übernahm ihre Aufzucht und Ausbildung? Inwiefern war es rentabel Sklavenkinder großzuziehen? Im dritten Teil meiner Arbeit möchte ich explizit auf die verschiedenen Aufgaben eingehen, welche die Kinder innehatten. Diese erklären oftmals das spezielle Verhältnis zu ihrer Herrschaft, auf das ich zwar schon im ersten Kapitel eingehen werde, aber dann noch einmal ausführlicher erklären möchte. Zuvor jedoch ist es zum besseren Verständnis sinnvoll ein paar allgemeine historische Umstände zum Thema Sklavenaufzucht zu nennen. In der Zeit der römischen Expansion, seit dem 4. Jahrhundert, nahm die Bedeutung der Sklavenwirtschaft zu. Vor allem ständige Kriege lieferten Kriegsgefangene als Sklaven. Besonders im zweiten punischen Krieg (218 – 201) waren Massenversklavungen üblich. Bedarf und Angebot von Sklaven stiegen, da sich auf den großen Latifundien die Bewirtschaftung durch Sklaven durchsetzte.1 Unter den Kriegsgefangenen waren selbstverständlich auch Kinder; hinzu kamen Piraterie und Sklavenimporte.2 Seit der Zeit des römischen Prinzipats spielten diese Ressourcen eine wesentlich weniger wichtige Rolle. Man begann vermehrt Sklaven aus bereits vorhandenem Reservoir zu schöpfen, das heißt, man zog Kinder von Sklaven oder versklavte Kinder auf – entweder zum eigenen Nutzen, oder um damit den Markt zu beliefern.3 Kinder wurden ebenso selbstverständlich als Sklaven gehandelt wie Erwachsene, oftmals sogar bevorzugt gekauft, wie in diesem Gedicht von Horaz geschildert wird: [...]