Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1,8, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Politische Wissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Einsatz von Kindersoldaten in Konflikten unserer Zeit rückt seit einigen Jahren mehr und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Sie spielen in zahlreichen Konflikten in Afrika und anderen Teilen der Welt eine entscheidende Rolle nicht nur als Opfer von Gewaltakten, sondern auch als Akteure des Krieges. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, weshalb Kinder rekrutiert werden und welche Rolle sie in bewaffneten Konflikten spielen. Eingebettet wird dies in die von Kaldor und Münkler angestoßene politikwissenschaftliche Debatte um Neue Kriege. Sie vertreten die These, Konflikte hätten sich grundlegend gewandelt und heutige Kriege seien gekennzeichnet durch Ökonomisierung, Entstaatlichung und Asymmetrisierung. Ein Großteil der heutigen afrikanischen Kriege erfüllt genau diese Attribute. Die Bedeutung des Einsatzes von Kindersoldaten wird Vertretern der These der Neuen Kriege meines Erachtens jedoch unterschätzt. Gerade Kindersoldaten sind essenziell für diese neue entstaatlichte Kriegsführung, die sich im Besonderen gegen die Zivilbevölkerungen richtet. In dieser Arbeit soll die These überprüft werden, dass diese Kriege ohne den Einsatz von Kindern überhaupt nicht durchführbar seien. Kindersoldaten sind billig, leicht rekrutierbar und einsetzbar, leichter zu indoktrinieren und sind offensichtlich zu größeren Grausamkeiten fähig – genau dies sind die Gründe, weshalb diese Art der Kriegsführung nur mit und durch Kinder möglich ist. Diese These soll anhand einer Fallstudie überprüft werden. Hierzu wurde der seit 1986 andauernde Bürgerkrieg in Norduganda gewählt, ein aktueller Konflikt, der die Attribute der Neuen Kriege aufweist. Die Lord’s Resistance Army (LRA) kämpft im Norden des Landes für einen unabhängigen Gottesstaat, als Hauptgegner stellt sich ihr die Ugandische Armee entgegen. Kindersoldaten werden in der Regierungsarmee zwar offiziell nicht rekrutiert, die Bataillone der LRA jedoch werden zu entscheidenden Teilen aus Minderjährigen gebildet, weshalb dieser Konflikt prädestiniert scheint für die Erforschung der Rolle von Kindersoldaten. Etwa 50% der LRA-„Kämpfer“ sind unter 16 Jahren. Anhand dieses Konfliktes lässt sich induktiv bestätigen, dass diese Art der Kriegsführung nur mit dem Einsatz von Kindersoldaten möglich ist. Der ugandische Bürgerkrieg wäre ohne die Rekrutierung von Kindern (eben auch als Element der Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung) und deren Einsatz nicht durchführbar.