Nicht für alle Kinder ist das eigene Zuhause ein sicherer Ort. Um herauszufinden, was den betroffenen Kindern zugestoßen ist, wer ihnen in welcher Form Schaden zugefügt hat und vor allem um den Kindern eine sichere Perspektive zu eröffnen, holt sich das Jugendamt Unterstützung bei stationären Intensivgruppen. In einer solchen stationären diagnostischen Facheinrichtung, dem KiD (Kind in Diagnostik), werden Kinder zwischen vier und 12 Jahren über mehrere Monate diagnostisch begleitet. Für 478 Kinder konnten hier die Werdegänge vor, während und nach dieser Zeit dokumentiert werden. Das Datenmaterial dieser mehr als 20 Jahre umfassenden Verlaufsstudie wird in diesem Buch aus drei Blickwinkeln diskutiert: Die psychologisch-therapeutische Perspektive fokussiert weitere Risikofaktoren, die zusätzlich zur stattfindenden Kindeswohlgefährdung wirken. Aus kriminologisch-juristischer Sicht werden die Auswirkungen sexueller Geschwistergewalt auf die Werdegänge im Kontext von Strafjustiz und Kinder- und Jugendhilfe betrachtet, während aus sozialpädagogisch-politikwissenschaftlicher Perspektive die Wirksamkeit von Jugendhilfemaßnahmen in Abhängigkeit von kommunalen Haushaltslagen reflektiert wird.
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