Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2.0, Universität Bayreuth, Veranstaltung: Pädagogik im Kulturvergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: Erziehung - ein vieldiskutiertes Thema in der heutigen Zeit. Wie entwickelt sich der Mensch, was kann Erziehung dabei bewirken und was steht schon unabänderlich fest? Diese und andere Fragen beschäftigen die Wissenschaft seit langem. Auch Margaret Mead hat sich hierfür interessiert und zu diesem Zeck eine von der amerikanischen Gesellschaft vollkommen verschiedene Kultur, nämlich die der Samoaner, untersucht. Ihr Anliegen war vor allem herauszufinden, ob die in Amerika für junge Menschen so problematische Phase der Adoleszenz notgedrungen eine so schwere Zeit sein muss. Die Ergebnisse dieser Forschung veröffentlichte Mead 1928 in ihrem Buch „Coming of Age in Samoa“, dass ein Bestseller wurde und „Meads Weltruf als Anthropologin einleitete“. Allerdings gab es auch immer wieder kritische Stimmen, vor allem ab 1983, als die so genannte „Samoa-Kontroverse“, die sich „mittlerweile zu einem Dauerstreit in der Ethnologie entwickelt hat“2, ihren Anfang nahm. Ausgelöst wurde sie durch den neuseeländischen Ethnologen Derek Freeman, der vor allem Meads grundlegende Annahme, der Mensch sei bei seiner Geburt ein unbeschriebenes Blatt und somit ließe sich durch kulturelle Einflüsse und Erziehung eine bessere Gesellschaft konstruieren, attackiert, jedoch auch ihre gesamte Samoa-Darstellung kritisch hinterfragt. Das gewählte Thema ist äußerst komplex, besonders wenn man die Samoa-Kontroverse näher betrachtet. Insofern werden in der vorliegenden Arbeit einige Aspekte ausgewählt und näher betrachtet, da eine vollständige Untersuchung den Rahmen einer Hausarbeit sprengen würde. Hier soll es um die Frage gehen, wie das Ergebnis von Meads Forschung in Bezug auf Kindheit und Jugend in Samoa sowie ihre Hauptthesen aussehen und inwieweit dieses Ergebnis der Wahrheit über die tatsächliche Lebensweise junger Samoanerinnen entspricht. Zu diesem Zweck wird zunächst ein Eindruck von dem Alltag und der Erziehung in Samoa, ausgehend von Meads Schilderungen, gegeben. Im Anschluss daran werden die Voraussetzungen und Ausgangsthesen Meads, mit denen sie ihre Forschungsreise antrat, sowie ihre aus der Forschung resultierenden Endthesen genauer betrachtet. Dann wird ihr gesamtes Forschungsprojekt mitsamt seinen Ergebnissen unter Einbeziehung Derek Freemans kritisch betrachtet (ohne jedoch näher auf die Kontroverse einzugehen) und auf seinen Wahrheitsgehalt hin geprüft, bevor abschliessend die wichtigsten Punkte dieser Arbeit noch einmal zusammengefasst werden.