Die heimischen Dorfkirchen sind einander alle ähnlich, und doch sieht jede anders aus. Wer oder was hat ihre Gestalt bestimmt? Warum hat diese einen dicken breiten Turm, diese aber nur einen kleinen und jene überhaupt gar keinen? Ulrich Waacks Antworten, die den ökonomischen Faktor beim Kirchenbau akzentuieren, sind so einfach wie bestechend: Je größer die Gemarkung eines Dorfes und je besser die Bodenqualität, desto eher finden wir kostenintensive Bauten mit mächtigen Türmen und differenziertem Grundriß. Kleine Siedlungen mit schlechten, sandigen Böden erhielten im Mittelalter dagegen entweder überhaupt keine Steinkirchen (sie mußten sich mit Holzkirchen begnügen) oder erst später einfache Säle mit schlichtem Rechteckgrundriß aus gespaltenem Mauerwerk: billiges Mischmauerwerk statt der stattlichen, orgfältig verfugten Quaderschichten. Waacks detaillierte Untersuchung der mittelalterlichen Dorfkirchen auf dem Barnim ist eine wichtige Ergänzung zu Friskes stärker kirchengeschichtlich und kunstgeschichtlich ausgerichteter Arbeit (vgl. Band 1 der Reihe 'Kirchen im ländlichen Raum').