Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Hauptlehren des Christentums, Sprache: Deutsch, Abstract: L. wurde am 10.11.1483 als zweiter Sohn eines Bergmanns in Eisleben geboren. Im Hause herrschte eine normale mittelalterliche Strenge, ebenso frei von Kritik an der Kirche wie von besonderer Wärme. Diese begegnete ihm erst, als er nach dem Besuch der Mansfelder Stadtschule (1488-1497) ein Jahr lang auf die Magdeburger Domschule geschickt wurde, an der die Brüder vom gemeinsamen Leben unterrichteten. Die spätmittelalterliche Erweckungsfrömmigkeit, die sie vertraten, ist ihm als das Reinste der kath. Glaubenswelt in Erinnerung geblieben. Im Frühjahr 1501 bezog L. die vom Geist des Novalis beherrschte Universität Erfurt. Grundlagen der Bildung waren: Grammatik, Rhetorik, aristotelische Logik, Naturwissenschaften. Nach der Promotion zum Magister artium wandte sich L. im Frühjahr 1505 auf väterlichen Wunsch hin dem juristischen Studium zu, wurde aber bald aus dieser Lebensbahn gerissen. Ein schweres Gewitter, in das er am 02.07.1505 bei Stotternheim in der Nähe von Erfurt geriet, erpreßte aus ihm das Gelübde, ins Kloster zu gehen. Am 17.07. trat er denn auch in das strenge Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein. Bereits im Herbst 1506 wurde er aufgrund seiner außergewöhnlichen Strenge sich selbst gegenüber zum Priester geweiht. Die Quellen reichen nicht aus, seinen theologischen Weg von 1509-1512 genau nachzuzeichnen. Bekannt ist jedoch, daß er während dieser zeit einige Lehrstühle innehatte, wie z.B. in Wittenberg und Erfurt. Im November 1510 wurde L. dann mit einem Nürnberger Bruder nach Rom geschickt. In der Stadt der unermeßlichen Ablaßgnaden suchte er durch eine Generalbeichte, Messelesen an bestimmten Altären, Hinaufrutschen der heiligen Treppe am Lateran usw. Sündenvergebung und Fegefeuererlass für sich und seine Verwandten. Noch war Luther kaum von Glaubenszweifeln befallen, doch das Entsetzen über die geistige Verwahrlosung der kath. Kirche quälte ihn. Nach seiner Rückkehr war L. weiter als Dozent an der Fakultät und als Distriktvikar seines Ordens für Meißen und Thüringen tätig. Hier vollzog sich seine geistige Entwicklung nach und nach, bis er am 31.10. 1516 zum ersten Male öffentlich in einer Predigt den Ablaß kritisierte. Am 04.09.1517 eröffnete er einen Generalangriff auf die scholastische Theologie mit 97 Disputationsthesen. Doch in eine kirchliche Auseinandersetzung und einen Prozeß verwickelten ihn erst seine 95 Thesen über Buße und Ablaß, die er vermutlich am 31.10.1517 an die Tür der wittenberger Schloßkirche anschlug.
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