Kirgistan gehört zu den kleinsten Stan-Ländern Zentralasiens und maßgeblich zum Territorium des weitverzweigten, mehr als tausend Jahre alten Karawanennetzes, welches seit dem 19. Jahrhundert im Westen als Seidenstraße bekannt ist. Bis in die Gegenwart hinein hat sich an dieser geographischen Schlüsselstellung nichts geändert und wesentliche Routen für Reise-und Transportbewegungen von Nord nach Süd, Ost und West und umgekehrt führen bis heute durch das Land. Eine Geschichte voller Wechselfälle und herausfordernde geographische Rahmenbedingungen machen Kirgistan für den zeitgenössischen Reisenden zu einem interessanten Reiseziel. Seine Attraktivität wird dabei weniger durch spektakuläre touristische highlights erzeugt, als durch seine sehr eigene, traditionsbewußte, nomadische und mittlerweile postsozialistische Gegenwart, die dem aufmerksamen Besucher auf Schritt und Tritt und häufig genug in allen Facetten gleichzeitig begegnet. Die sich aus dieser Gemengelage ergebenden Strö-mungen und Stimmungen einzufangen, bemüht sich der vorliegende Reisebericht. Ein besonderes Interesse gilt dabei den Übergangsproblemen, die in Kirgistan wie in allen anderen ehemaligen Sowjetrepubliken rund 25 Jahre nach dem Systemwechsel mehr oder weniger schwerwiegend zu beobachten sind. Blick und Schwerpunkt liegen dabei auf zufälligen Alltagssituationen, die naturgegeben immer nur einen kleinen Ausschnitt reflektieren können.
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