Die Ende des 16. Jahrhunderts entstehende maurische Literatur ist außerhalb des Kulturraumes der Westsahara noch immer relativ unbekannt. Mit der kritischen Edition der arabischen Handschrift des "Kitab al-A`dad" des maurischen Historikers Ahmad b. Ahbaiyib (gest. 1392/1972-3) wird nun der Öffentlichkeit ein charakteristisches Werk der maurischen enzyklopädischen Literatur zugänglich gemacht. Die sechsteilige adab-Anthologie sucht, was Aufbau und Systematik anbelangt, ihresgleichen in der Weltliteratur. Sie umfasst genau 100 Kapitel, in denen der Verfasser zu jeder Zahl von 1 bis 100 alles ihm Erwähnenswerte aufführt. Dabei umfasst das in den einzelnen Zahleinträgen vermittelte Wissensspektrum ganz unterschiedliche sowohl islamische als auch nichtislamische Wissensgebiete. Ahmad b. Ahbaiyib, ein Angehöriger des zu den gelehrten Zawaya-Stämmen zählenden Stammes der TaSumSa, hat für die Abfassung seiner Enzyklopädie zahlreiche sehr heterogene Quellen benutzt. Maurische und nichtmaurische arabische Werke aus der Frühzeit des Islam, aber auch mittelalterliche und selbst zeitgenössische Quellen werden ausgewertet. In stilistischer, ästhetischer und intellektueller Hinsicht steht das "Kitab al-A`dad" somit zwischen islamischer Tradition und kolonialer Moderne. Die von Gunhild Graf herausgegebene Edition besteht aus zwei Teilen: Während eine deutsche Einleitung mit aus ausführlichen Kapiteln zu Forschungsstand, Handschrift, Verfasser, Inhalt, Quellen und Editionsmethode sowie einer Bibliographie, einem Register und einem französischen Resümee als Teil I in das Opus einführen, ediert Teil II den arabischen Text. Vier arabische Register (Eigennamen, Ortsnamen, Termini technici, Titel von Werken) erleichtern zudem die Benutzbarkeit.
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