Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 2, Zürcher Hochschule der Künste, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit ich Filme mache, beschäftige ich mich mit der Frage wie Poesie im Film entsteht, welche Arten es gibt und warum eine ähnliche Szene in dem einen Film kitschig und in einem Anderen poetisch erscheinen kann. Gibt es tatsächlich übereinstimmende feststellbare Merkmale, die Filme mit den Prädikaten „poetisch“ oder „kitschig“ aufweisen, oder sind die Konnotationen dieser Begriffe rein rezeptionell bedingte, subjektive Kategorien, die je nach Betrachter und Umstand differieren? „Poesie ist so schwer zu verstehen, ich mag Kitsch, weil er mich von mir entführt.“ „Was ich mit Poesie verbinde ist etwas, was meine Seele, mein Herz berührt, nicht mein logisches Denken oder meinen Verstand.“ „Für mich ist Kitsch etwas Überflüssiges, Überzeichnetes. Man will etwas mit überflüssigen Mitteln zu etwas werden lassen, was man mit anderen Mitteln nicht konnte.“ Dies sind nur ein paar Aussagen, die ich zum Thema Kitsch und Poesie im Film in eigenen Umfragen gesammelt habe, aber sie spiegeln die Vielfalt der Meinungen zu dem Thema gut wider. Wie so vieles ist Poesie und Kitsch nicht absolut, sondern entsteht erst im Auge des Betrachters. Das Empfinden für Kitsch und Poesie ist in hohem Maße individuell geprägt und durch soziale, kulturelle und zeitliche Rahmenbedingungen beeinflusst, es sind subjektive Begrifflichkeiten, die darüber hinaus je nach kulturellem Referenzrahmen stark in ihrer Ausprägung und Wirkung variieren können. Zudem werden Kitsch und Poesie häufig im Diskurs über Qualitätsunterschiede in der Rezeption von Kunstprodukten verwendet: ob ein Film als kitschig oder poetisch angesehen wird, kann also nicht in der Herstellungsphase definitiv festgelegt werden, sondern erfordert das Einbeziehen von Werturteilen eines breiten Publikums.