Verstehen Sie Ihren Anwalt?, fragt die Autorin. Nein, ich verstehe ihn ebensowenig wie ich mein Scheidungsurteil mit anschließender Versicherungsschlacht um Rentenprozentpunkte verstand oder die kryptischen Mitteilungen meiner Finanzbeamtin oder auch manches von dem, was Ärzte in meiner Anwesenheit
in ihr Diktiergerät sprechen. Aber bei den einen (Finanzamt, Richter) bin ich sozusagen zwangsweise…mehrVerstehen Sie Ihren Anwalt?, fragt die Autorin. Nein, ich verstehe ihn ebensowenig wie ich mein Scheidungsurteil mit anschließender Versicherungsschlacht um Rentenprozentpunkte verstand oder die kryptischen Mitteilungen meiner Finanzbeamtin oder auch manches von dem, was Ärzte in meiner Anwesenheit in ihr Diktiergerät sprechen. Aber bei den einen (Finanzamt, Richter) bin ich sozusagen zwangsweise vorgeladen. Bei den anderen (Ärzten, die sich nicht verständlich machen) bleibe ich nicht. Dass es bei Anwälten auch anders ginge als fachsprachlich, habe ich immer geahnt, sind ja kluge Leute mit vielfältigen Interessen. Dass nun eine Juristin ihren Kollegen den Weg weist hinaus aus dem Juristengebrabbel, das finde ich stark. In ihrem Buch erklärt Eva Engelken, warum es sich für Anwälte durchaus lohnt, Klartext zu reden: Klartext wird gelesen, verstanden und kann überzeugen. Klare Ansagen sind es, die sich Mandanten wünschen und die Autorin stellt nicht nur Forderungen auf, sie zeigt auch ganz konkret, wie man den Floskeln zu Leibe rückt, Verstaubtes auf Vordermann bringt, Füllwörter ausmistet und Wortballast abwirft. Verständlich, unterhaltsam, überzeugend: Was die Autorin für die Juristensprache fordert, löst sie selbst mit Ihrem Ratgeber ein. Auf knackigen 200 Seiten, mit Praxistipps und Beispielen.