Schweden blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück; es gehört zu den ältesten noch bestehenden Monarchien Europas. Dass Schwedens Geschichte durchaus mehr zu bieten hat als Gustav Adolf und Wohlfahrtsstaat, erschließt dieser historische Überblick, der neben den politischen Verhältnissen auch soziale, wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Entwicklungen beschreibt.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2008Nordisches Preußen
Eine "kleine Geschichte Schwedens" kämpft gegen vielerlei Klischees und nicht allzu hohe Erwartungen an: Wikinger-Waräger, Gustav Adolf, Olof Palme - was sonst? Ralph Tuchtenhagen legt seine Schwerpunkte so, dass sich die Zwischenräume öffnen, in denen das "eigentliche" Schweden zu suchen ist: die frühe Bürokratisierung und Rationalisierung des staatlichen Lebens unter Oxenstierna; der Militärstaat, der in vielen Zügen an Preußen erinnert und zeitweise auch so erfolgreich war; die wiederkehrenden Machtproben mit Dänemark, Russland und den Kontinentalmächten, in denen sich das schwedische Reich erschöpfte; schließlich der Abschied von Großmachtansprüchen und eine späte, aber umso intensivere Industrialisierung, die noch heute das Rätsel aufgibt, warum hier so viele Großunternehmen entstanden sind, die sich ein "kleines" Land doch eigentlich nicht leisten kann. Hier hätte man allerdings außer dem Namen Raoul Wallenberg gerne auch den einen oder anderen der Wallenberg-Bankierdynastie lesen wollen. Auf die Grabenkriege des "Volksheims" lässt sich Tuchtenhagen erst gar nicht ein, erklärt in aller Nüchternheit die eigenartige Mischung aus Sozialismus, "Volksgemeinschaft" und Kapitalismus, die Schweden im 20. Jahrhundert wieder - jedenfalls in der Selbstwahrnehmung - als Großmacht über sich hinauswachsen ließ. (Ralph Tuchtenhagen: Kleine Geschichte Schwedens. C.H. Beck Verlag, München 2008. 176 S., 11,95 [Euro].)
JASPER VON ALTENBOCKUM
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine "kleine Geschichte Schwedens" kämpft gegen vielerlei Klischees und nicht allzu hohe Erwartungen an: Wikinger-Waräger, Gustav Adolf, Olof Palme - was sonst? Ralph Tuchtenhagen legt seine Schwerpunkte so, dass sich die Zwischenräume öffnen, in denen das "eigentliche" Schweden zu suchen ist: die frühe Bürokratisierung und Rationalisierung des staatlichen Lebens unter Oxenstierna; der Militärstaat, der in vielen Zügen an Preußen erinnert und zeitweise auch so erfolgreich war; die wiederkehrenden Machtproben mit Dänemark, Russland und den Kontinentalmächten, in denen sich das schwedische Reich erschöpfte; schließlich der Abschied von Großmachtansprüchen und eine späte, aber umso intensivere Industrialisierung, die noch heute das Rätsel aufgibt, warum hier so viele Großunternehmen entstanden sind, die sich ein "kleines" Land doch eigentlich nicht leisten kann. Hier hätte man allerdings außer dem Namen Raoul Wallenberg gerne auch den einen oder anderen der Wallenberg-Bankierdynastie lesen wollen. Auf die Grabenkriege des "Volksheims" lässt sich Tuchtenhagen erst gar nicht ein, erklärt in aller Nüchternheit die eigenartige Mischung aus Sozialismus, "Volksgemeinschaft" und Kapitalismus, die Schweden im 20. Jahrhundert wieder - jedenfalls in der Selbstwahrnehmung - als Großmacht über sich hinauswachsen ließ. (Ralph Tuchtenhagen: Kleine Geschichte Schwedens. C.H. Beck Verlag, München 2008. 176 S., 11,95 [Euro].)
JASPER VON ALTENBOCKUM
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