12,99 €
Statt 25,00 €**
12,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
12,99 €
Statt 25,00 €**
12,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 25,00 €****
12,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 25,00 €****
12,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

Georg rennt - um sein Glück, seinen Verstand und sein Leben. Der Schlaueste ist Lehrling Georg Röhrs nicht. Doch er hat einen Traum: Liftboy in einem Hotel am Meer will er werden, mit seiner verschwundenen Jugendliebe Marlies den Nachtzug nehmen und aus der heimatlichen Enge fliehen. Als Georg über eine Leiche stolpert und unbeabsichtigt den Schwarzgeldkoffer seines Meisters entwendet, überstürzen sich die Ereignisse: An einem einzigen Wochenende verliert er Wohnung, Arbeit, Eltern, Freunde, Geld, Liebe und vielleicht ein Stückchen seines Verstandes - und doch steht am Ende dieser…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.16MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Georg rennt - um sein Glück, seinen Verstand und sein Leben. Der Schlaueste ist Lehrling Georg Röhrs nicht. Doch er hat einen Traum: Liftboy in einem Hotel am Meer will er werden, mit seiner verschwundenen Jugendliebe Marlies den Nachtzug nehmen und aus der heimatlichen Enge fliehen. Als Georg über eine Leiche stolpert und unbeabsichtigt den Schwarzgeldkoffer seines Meisters entwendet, überstürzen sich die Ereignisse: An einem einzigen Wochenende verliert er Wohnung, Arbeit, Eltern, Freunde, Geld, Liebe und vielleicht ein Stückchen seines Verstandes - und doch steht am Ende dieser halsbrecherischen Jagd eine neue, ungeahnte Freiheit... Martin Lechner ist ein turbulentes, atemloses Romandebüt gelungen, das Provinzkomödie mit literarischer Virtuosität verbindet.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Martin Lechner 1974 geboren, Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam. Seit 2005 zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften wie "Bella triste", "manuskripte" und "Edit" sowie der Erzählungen "Bilder einer Heimfahrt" (2005) und "Covering Onetti" (2009). Martin Lechner lebt und schreibt in Berlin, "Kleine Kassa" ist sein erster Roman.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ina Hartwig ist nur mäßig enttäuscht, dass der Autor in seinem Debütroman noch nicht das ganz Finstre unterm Heidekraut hervorholt und stattdessen erst einmal einen liebenswerten Auszubildenden ins Rennen um Schwarzgeldkassen und Inselträume schickt und jede Menge Lüneburger Lokalkolorit (da kann Hartwig mitreden). Gewitzt nämlich findet Hartwig die Handlung und ihr Arrangement allemal und originell Martin Lechners Heide-Helden. Wie sich aus einer mäßig aufregenden Heimat globalliterarisch Kapital schlagen lässt - hier kann die Rezensentin es begutachten. Das macht Spaß und lässt über provinzielle Dämlichkeit lachen. Das Spielerische am Text denkt Hartwig beim Lesen immer mit. Mitunter geht es ihr sogar zu weit. Dann nimmt der Autor norddeutsche Gepflogenheiten allzu sehr aufs Korn oder überstrapaziert den Sprachwitz.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2014

Kassensturz ins Bodenlose

Was würden wir tun für einen Koffer voller Glück? Martin Lechners Debüt ist ein schmerzlachender Roman über unsere grenzenlose Provinz, die Abweichler produziert, aber nichts weniger duldet als Abweichungen.

Hurra, es gibt sie noch: Reife Debüts von höchster sprachlicher Souveränität und mit starkem und überzeugendem Formwillen. So sicher ist sich Martin Lechner seiner erzählerischen Mittel, dass der klug verrätselte Roman "Kleine Kassa", der als rasant-surreale Provinzgroteske in "Hubert und Staller"-Manier beginnt, sich aber bald zum Psychogramm einer lange Zeit brav folgsamen, aber plötzlich alle Obedienz aufkündigenden Generation ausweitet, trotz aller Virtuosität nie angestrengt wirkt, sondern geradezu lässig. Vom Sturz ins Bodenlose, der immerhin selbst gewählt ist, handelt die hochkomische und tieftragische Erzählung, vom Bonnie-und-Clydetum der Gegenwart, wobei man, wie es sich für einen guten Roman gehört, durch die Handlung hindurchsehen kann. Dann wird ein Tableau von Wünschen, Ängsten und Gewalt sichtbar, das man den genetischen Fingerabdruck unserer Gesellschaft nennen könnte.

"Kleine Kassa" spielt im "Heidekreis", wo die deutschen Werte und Sehnsüchte im Quadrat gelten: Fleiß und Loyalität hält man in Ehren, das Glück hat die Form von Spaghettieis, und Abweichungen sind nicht geduldet. Kaum wird die Normalität - das heißt die Befehlskette - durchbrochen, gehen diskursive Sondereinsatzkommandos in Stellung: das Boulevardblatt "Heideblitz" und der "Heidefunk" stellen die Ordnung wieder her. Doch bezieht der Roman einen guten Teil seiner Spannung aus dem Umstand, dass auch die geistig etwas schlichte, sich aber eisern an die Logik klammernde Hauptfigur Georg Röhrs, mit welcher der Leser einfach sympathisieren muss, so ganz loyal uns gegenüber wohl auch nicht ist. Ob er nun aber gleich mit dem grausig-mörderischen Heidekreis-Monster identisch sein muss oder doch eher ausgenutzt wird, lässt sich zunächst kaum entscheiden (und spätere Hinweise werden hier natürlich nicht verraten).

Der junge Georg, Lehrling beim Eisenwarenhändler Spick, sollte wieder einmal einen Koffer zu Herrn Kraus bringen, der, eine Schweiz en miniature, die Schwarzgeld-Kassa verwaltet, doch, obwohl er bis dahin immer brav funktionierte, sogar eine frühere Chance zur schnellen Bereicherung ausgeschlagen hat, weicht Georg vom Weg ab, entwendet das der Steuer entwendete Geld - und befindet sich von diesem Moment an auf der Flucht vor dem gesamten Heidekreis. An einem Toten kommt er vorüber, dessen Tod ihm bald angehängt wird (oder war er doch nicht ganz unbeteiligt, schließlich übernimmt er gleich den Namen des Toten?), und mit jedem weiteren Schritt verschlimmert er die Situation: In nur wenigen Stunden wird er zum Outlaw, für den es keinen Weg zurück mehr gibt. Verlottert bis zur Unkenntlichkeit taucht er durch einen Ozean aus Müll und Schmutz, sammelt Wunden über Wunden, schläft nicht, isst nicht, trinkt allein Alkohol und mischt sich unter obskure Penner-Freunde, die arg herbeihalluziniert wirken.

Die Flucht des Helden verbindet sich mit einer Ausbruchssehnsucht, die tief in ihm schlummerte. Doch führt sie paradoxerweise immer tiefer in den Heidekreis und die eigene Vergangenheit hinein. So leicht gibt sich Georg, namentlich immerhin ein Drachentöter, dem eigenen Untergang freilich nicht geschlagen. Zwei Dinge sind es, an denen der ihn gnädig umwabernde Hoffnungsnebel kondensiert: Zum einen vermutet Georg, der nicht weiß, was der nicht zu öffnende Koffer enthält, einen Schatz, der ihm ein neues Leben als Liftboy in einem Hotel am Meer ermögliche. Und zum anderen gibt es da noch die Erinnerung an das Versprechen zweier junger Frauen, die vielleicht auch nur eine einzige sind, mit ihm, dem Delinquenten, das Weite und das Glück zu suchen. Georgs Vergehen ist es, geschwankt zu haben zwischen den Auffassungen der Welt als Wille und Vorstellung. In seinem Elternhaus sind die Prinzipien noch klar verteilt. Die Mutter setzt auf die Vorstellung, also den Individualwillen, dem sie nach Kräften nachhilft: Eine Karriere erlegt sie ihrem Sohn auf, der am liebsten einfach bei ihr geblieben und vor dem Fernseher verdämmert wäre. Darin ähnelt er eher dem Vater, dem die Welt als übermächtiger, alles Individuelle (und wohl auch alle Eskapaden der Mutter) zur Irrelevanz herabdrückender Kosmos-Wille erscheint, dem man nur mit meditativer Entsagung beikommt. Georg schreitet nicht zuletzt zur Tat, weil die Mutter ihm diesen Drang eingegeben hat. Aber seine Tat richtet sich dezidiert gegen die Pläne der Mutter, da rettet ihn auch die kosmische Irrelevanz nicht mehr.

Zu nörgeln gibt es hier so gut wie nichts. Einige Seitenfiguren mögen etwas Angestücktes haben, und manchmal scheint das Metaphern- und Adjektivgewitter vielleicht allzu gewaltig: Die "Hände des Wirts, die wie zwei überfressene Seesterne auf der Platte gestrandet waren", stellen dem Gast beispielsweise "ein eisüberzogenes Gläschen vor die Nase": "Eilig ließ er sich einen Schluck auf die fangbereite Zunge laufen." Und doch sind die meisten Epitheta in Bild und Ton köstlich treffend ausgewählt: von den schmatzend sich aneinanderlegenden Bustür-gummifalzen über gelb geschwitzte Kopfkissen und götterspeisegleich bibbernde Fettleibige bis zu den "wie zwei erfrorene Erdmännchen aufragenden Formen" der väterlichen Füße. Sie alle legen uns hinterrücks eine einzige Botschaft nahe: Nichts wie raus hier!

Mal expressionistische Prosa voller harter Kontraste, in der sich alles Gefühl materialisiert, mal absurdes Theater der Ausweglosigkeit, mal saftig-turbulente Krimikomödie im Helge-Schneider-Stil - und das alles stimmig ineinandergefügt und philosophisch grundiert: Frischer und tiefsinniger wurde die Coming-of-Age-Geschichte der großen Abnabelung lange nicht erzählt.

OLIVER JUNGEN.

Martin Lechner: "Kleine Kassa". Roman.

Residenz Verlag, St. Pölten, Salzburg, Wien 2014. 262 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr