Spätestens, wenn man sich den Titel anschaut ist klar, worauf Markus Walther hinaus will, auf das so genannte "Scheißhaus". Aufgrund der Kürze der Geschichten ist das Buch sicherlich für dieses Örtchen geeignet, allerdings wäre es schade, wenn das Buch die ganze Zeit dort liegen würde, da es sich
definitiv eine Daseinsberechtigung auf dem Nachttisch verdient hat. Trotzdem finde ich die Titelwahl…mehrSpätestens, wenn man sich den Titel anschaut ist klar, worauf Markus Walther hinaus will, auf das so genannte "Scheißhaus". Aufgrund der Kürze der Geschichten ist das Buch sicherlich für dieses Örtchen geeignet, allerdings wäre es schade, wenn das Buch die ganze Zeit dort liegen würde, da es sich definitiv eine Daseinsberechtigung auf dem Nachttisch verdient hat. Trotzdem finde ich die Titelwahl klasse, einfallsreich und witzig und die Illustration des Covers (Gevatter Tod, eben genau auf diesem Örtchen) sehr passend.
In dem Buch "Kleine Scheißhausgeschichten" hat Markus Walther 68 kurzweilige Geschichten veröffentlicht, die alle unter Microfiction fallen. Wer Kurzgeschichten "extrem" findet, der sollte sich einmal mit dieser Gattung der deutschen Gegenwartsliteratur beschäftigen, es geht nämlich noch extremer. Microficion sind Kürzestgeschichten - und wie der Name es bereits vermuten lässt, noch kürzer als Kurzgeschichten. Die Geschichten sind normalerweise nie länger als ein bis zwei DIN A 4 Seiten. Dieses bietet nicht viel Zeit, um den Leser zu berühren oder zu fesseln und trotzdem vermag es Markus Walther, mit seinen Kürzestgeschichten eben genau dieses zu tun.
Wer sich nun denkt, Geschichten, die alle nur eine Seite lang sind, müssten ziemlich ähnlich sein, der irrt. Der Autor war in der Lage seinen 68 Kürzestgeschichten eine ungeheure Vielfalt zu verleihen. Zum einen variiert die Handlungszeit der einzelnen Geschichten von nur einem kurzen Augenblick über einen Tag, ein Jahr und manchmal ein ganzes Leben. Zum anderen stammen die Geschichten aus vielen Genres, es gibt Spannendes, Lustiges, Fantastisches, Überraschendes, Mystisches, Futuristisches ... Die Geschichten sind also sehr abwechslungsreich und haben fast alle eins gemeinsam: Sie besitzen eine gute Pointe oder ein unerwartetes (oft humorvolles) Ende. Manchmal hatte ich nach dem Lesen ein Grinsen auf den Lippen und habe nur gedacht: "Das ist jetzt nicht sein Ernst!" :)
Mir haben zwar nicht alle Geschichten gefallen, aber das ist bei einer Sammlung eher selten der Fall. Es gab aber nur sehr, sehr weniger Geschichten, mit denen ich gar nichts anfangen konnte. Die meisten fand ich amüsant und ich habe mich über das überraschende Ende gefreut. Bei einigen Geschichten wusste ich schon recht früh, wie sie ausgehen werden. Das liegt aber sicherlich daran, dass ich manchmal einfach schon nach einem ungewöhnlichen Ende gesucht habe, da ich wusste, mich wird ein solches erwarten. Trotzdem hat es der Autor immer wieder geschafft mich zu überraschen und meine Vermutungen lagen auch nicht immer richtig bzw. zu etlichen Geschichten hatte ich auch keine.
Die Geschichten reichen über die Zahnfee und Godzilla, über den Weihnachtsmann und Fabelwesen im Allgemeinen, hin zu religiösen Themen und Computertechnik und klären auch Phänomene auf, warum z.B. Socken in der Waschmaschine verschwinden. Das Buch widmet sich also den "wirklich wichtigen Fragen dieser Welt und ganz nebenbei auch einigen der unwichtigen", wie es der Klappentext bereits verspricht.
Fazit: Das Buch ist eine schöne Sammlung mit tollen Ideen. Nun hat niemand mehr die Ausrede, er habe keine Zeit zu lesen. Für diese Kürzestgeschichten findet man immer 5 Minuten und ist dabei noch gut unterhalten.
Broschiert: 153 Seiten
Verlag: Acabus; Auflage: 1 (20. September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3941404644
ISBN-13: 978-3941404649