Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. »Sieh an!« Else Rennert drehte eine bunte Postkarte in ihren Händen. »Aliza hat uns aus Büsum geschrieben.« Die Leiterin des Kinderheims Sophienlust reichte Denise von Schoenecker die Karte über den Tisch. »Es freut einen immer, wenn man von früheren Zöglingen hört«, meinte sie. »Ich bin froh, dass es Aliza so gut getroffen hat. Sie scheint ihre Adoptiveltern abgöttisch zu lieben.« Denise von Schoenecker betrachtete die Vorderseite der Karte, die grüne Dünen, Meer und Schafe zeigte, dann drehte sie sie um. In Alizas steiler Schrift standen mehr als nur Urlaubsgrüße darauf. Unten am Rand hatte sie noch geschrieben: Jetzt heiße ich Winter, wie Mama und Papa. Sie sind schrecklich lieb zu mir. »Dieses Jahr, das die Winters auf die Adoption warten mussten, war eine harte Prüfung für sie«, sagte Denise nachdenklich. »Ich habe nie so ungeduldige Adoptiveltern erlebt. Am liebsten hätten sie damals Aliza sofort ihren Namen gegeben. Und Aliza wollte ja auch von Anfang an eine Winter sein.« Ein Lächeln huschte über ihr apartes Gesicht. »Ich denke noch daran, wie Aliza bei ihrer Einschulung der Lehrerin eklärte, sie würde auch bald Winter heißen, man solle sich nur noch etwas gedulden.« Frau Rennert, die dabei gewesen war, lachte leise vor sich hin.
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