Seit einigen Jahren kann man immer wieder und in letzter Zeit sehr verstärkt von Tiny Houses, Minimalismus und Selbstversorgung lesen. Es werden oft die Vorzüge, jedoch weniger die Nachteile beschrieben. Teilweise mit stark verklärtem Blick und wenig Bezug zur Realität.
Das Buch von Julia Seidl
hebt sich davon ab. Sie stellt 10 verschiedene Menschen und deren Wohnsituation vor. Die wilde…mehrSeit einigen Jahren kann man immer wieder und in letzter Zeit sehr verstärkt von Tiny Houses, Minimalismus und Selbstversorgung lesen. Es werden oft die Vorzüge, jedoch weniger die Nachteile beschrieben. Teilweise mit stark verklärtem Blick und wenig Bezug zur Realität.
Das Buch von Julia Seidl hebt sich davon ab. Sie stellt 10 verschiedene Menschen und deren Wohnsituation vor. Die wilde Romantik sucht man hier tatsächlich vergebens, dafür gibt es einen guten Blick hinter die Kulissen. Die Kälte in der kleinen unbeheizbaren Hütte, der Mäusedreck in der Scheune, die Akrobatikkünste im Wohnwürfel, der Verzicht auf ein eigenes Bad und der Hunger, wenn kein Geld mehr vorhanden ist.
Die zehn Beispiele haben ihren Lebensstil selbst gewählt und worden nicht gezwungen auf so vieles zu verzichten. Für sie stellt es auch keinen Verzicht, sondern eine Erhöhung an Freizeit, Freiheit und Selbstbestimmung dar.
Die Autorin erklärt innerhalb der Geschichten auch die typischen Schlagwörter, deren Entstehung bzw. deren Ursprung und streut auch ab und an ein paar Zahlen zur Umwelt, Nachhaltigkeit und der Wohnsituation in Deutschland ein.
Es waren interessante und kurzweilige Geschichten, die man mal mehr und mal weniger nachvollziehen kann. Bei manchen Wohnmodellen fühlte man sich angesprochen und kam ins Überlegen, andere konnte ich direkt für mich ausschließen. Aber am Ende des Buches bleibt der Gedanke im Kopf, einfach mal zu reflektieren, wie man lebt und ob man nicht doch etwas zugunsten der Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit ändern kann. Und nein, man muss deswegen nicht direkt in einen Wohnwagen ziehen und nur noch Löwenzahn essen.