Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 1,3, Universität Hamburg (Politikwissenschaft), Veranstaltung: Politikwissenschaft - Latinamerican Presidentialism in Comparative Perspective, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Debatte über die Vor- und Nachteile von Präsidentialismus und Parlamentarismus hat eine lange Geschichte und ist mit einigen der angesehensten und bekanntesten Intellektuellen und politischen Akteuren der Zeit verknüpft (ELGIE 2005 : 3f). Ab Mitte der 1980er Jahre hatte insbesondere JUAN LINZ die Diskussion u. a. mit seinen Artikeln zu den Gefahren des Präsidentialismus („Perils of Presidentialism“)und den Vorteilen des Parlamentarismus wiederbelebt. Die besagten Artikel wurden im „Journal of Democracy“ veröffentlicht und lösten eine sofortige Reaktion aus, und eine Debatte, die bis heute noch nicht erlöscht ist (vgl. ELGIE 2005, NOLTE 2004). In Lateinamerika findet sich die größte Zahl an präsidentiellen Systemen, dabei gibt es kein „typisches“ lateinamerikanisches präsidentielles System und die Systeme haben auch nicht (mehr) viel mit dem USAmerikanischen politischen System gemein. Auch in Bezug auf die institutionellen Eigenschaften und auf das „Funktionieren“ gibt es große Variationen und Unterschiede in Lateinamerika. Es haben im Laufe der Zeit verschiedenste grundlegende Reformen und Veränderungen stattgefunden, neue Strategien und Taktiken haben sich entwickelt und es bildete sich eine große Variationsbreite (semi-) präsidentieller Regierungssystemtypen heraus. In der vorliegenden Arbeit soll erstens auf das „präsidentielle Regierungssystem“ im allgemeinen eingegangen werden, dabei findet vorerst eine Abgrenzung zum Parlamentarismus statt, bevor auf die Debatte um die „Perils of Presidentialism“ eingegangen wird. Anschließend soll die Variationsbreite lateinamerikanischer Präsidialdemokratien angerissen und drei Typen präsidentieller Systeme vorgestellt werden. Zu jenen Typen zählt auch der „Koalitionspräsidentialismus“, welcher sich mittlerweile in Brasilien etabliert hat und sich als relativ funktionsfähig herausstellte. Unter Punkt 3. „Koalitionspräsidentialismus in Brasilien“ soll dieser daher im Zentrum des Interesses stehen. Vorerst wird ein Überblick über die grundlegenden Fakten des politischen Systems Brasiliens,und über die existierenden Schwierigkeiten des brasilianischen Präsidialsystems geschaffen. Auch auf die politische Entwicklung und die parallel laufenden wissenschaftlichen Standpunkte soll eingegangen werden. Dies dient als Basis, um die Funktionsweise des brasilianischen Systems; beziehungsweise um die „Toolbox“ der Exekutive zu verstehen...