Jack Londons Autobiographischer Roman 'König Alkohol' entführt den Leser in die düsteren Abgründe des Alkoholismus. London, bekannt für seine naturverbundenen Abenteuergeschichten, zeigt in diesem Werk eine ganz andere Seite seiner Schreibkunst. Der Roman schildert schonungslos und eindringlich die zerstörerische Kraft des Alkohols auf Körper und Geist. Dabei bedient sich London eines direkten und mitunter schonungslosen Schreibstils, der den Leser zutiefst berührt und nachdenklich zurücklässt. 'König Alkohol' hebt sich von Londons bisherigen Werken ab und zeigt seine Vielseitigkeit als Autor.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2014John Barleycorns
Wirkungen
Ein Bekenntnisbuch ist das, auch eines der Verführung, ein „Coming- out“, bei aller Lust an selbstanklagender Wahrheit auch ein Buch der Rechtfertigungen, der Suche nach Gründen dafür, weshalb Jack London dem Alkohol verfiel, darüberhinaus noch ein hinreißender, oft ironischer Abenteuerroman. Es ist kein Plädoyer für die Prohibitionsbewegung, die es dennoch so verstehen wollte. Jack London wurde nur vierzig Jahre alt und starb 1916 an den Folgen der Trunksucht. Ein exzessives Leben: Hafenarbeiter, Kohlenschipper, Austernpirat in der San Francisco Bay, dann Mitglied der California Fish Patrol, Seemann und Goldsucher. Ebenso Intellektueller, Sozialist, der sich in Oakland zur Bürgermeisterwahl stellt, und Schriftsteller von Weltruf. London erzählt in diesem an klaren wie gefährlichen Gedanken so reichen Buch von den vielen Rollen, die John Barleycorn, so der Spitzname des schottischen Dichters Robert Burns für Whiskey, in diesem brausenden, insgeheim depressiven Leben spielt: „Jeder Gedanke lauerte fertig angezogen an der Tür seiner Zelle wie ein Gefangener um Mitternacht, der auf den Ausbruch wartet.“
HARALD EGGEBRECHT
Jack London: König Alkohol. Neu aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff. dtv, München 2014. 288 Seiten, 9,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wirkungen
Ein Bekenntnisbuch ist das, auch eines der Verführung, ein „Coming- out“, bei aller Lust an selbstanklagender Wahrheit auch ein Buch der Rechtfertigungen, der Suche nach Gründen dafür, weshalb Jack London dem Alkohol verfiel, darüberhinaus noch ein hinreißender, oft ironischer Abenteuerroman. Es ist kein Plädoyer für die Prohibitionsbewegung, die es dennoch so verstehen wollte. Jack London wurde nur vierzig Jahre alt und starb 1916 an den Folgen der Trunksucht. Ein exzessives Leben: Hafenarbeiter, Kohlenschipper, Austernpirat in der San Francisco Bay, dann Mitglied der California Fish Patrol, Seemann und Goldsucher. Ebenso Intellektueller, Sozialist, der sich in Oakland zur Bürgermeisterwahl stellt, und Schriftsteller von Weltruf. London erzählt in diesem an klaren wie gefährlichen Gedanken so reichen Buch von den vielen Rollen, die John Barleycorn, so der Spitzname des schottischen Dichters Robert Burns für Whiskey, in diesem brausenden, insgeheim depressiven Leben spielt: „Jeder Gedanke lauerte fertig angezogen an der Tür seiner Zelle wie ein Gefangener um Mitternacht, der auf den Ausbruch wartet.“
HARALD EGGEBRECHT
Jack London: König Alkohol. Neu aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff. dtv, München 2014. 288 Seiten, 9,90 Euro.
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Es ist ein Meisterwerk, ein sehr gutes Buch, das Fragen stellt: nach unserer Existenz, nach der Ewigkeit, nach dem Sinn des Lebens. Robert Dölle, Schauspieler WDR 5 20171202