Magisterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Afrikawissenschaften - Linguistik, Note: 1,7, Universität zu Köln (Institut für Afrikanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die menschliche Sprache wird von Raum und Umwelt beeinflusst. Trotz existierender linguistischer Universalien wird die Umsetzung von Raum und Körperlichkeit in der Sprache in jeder Kultur individuell beeinflusst. Dies wiederum wirkt sich auch auf die Bereiche der linguistischen Umsetzung von Emotionen aus. Die vorliegende Arbeit betrachtet diese Prozesse im Tima. Ein Mensch mit verbotenen Knochen. Der Kopf des Mundes. Ein Mann, dessen Augen lang sind. All dies sind Wendungen der sudanesischen Sprache Tima. Sie bietet auf den ersten Blick ein buntes, jedoch in der wörtlichen Übersetzung auch verwirrendes Sprachbild. Eine nähere Betrachtung zeigt: Der Körper beeinflusst im Tima die Raumwahrnehmung, das Denken und als Konsequenz dessen die Sprache sehr stark. Wie wird der menschliche Körper von den Tima-Sprechern wahrgenommen? Welche Körperteile werden als wichtig betrachtet, welche weniger? Nach welchen Gesetzmäßigkeiten werden sie benannt? Bildet das Tima hierbei die Bezeichnungen nach ähnlichen Mustern wie andere Sprachen? Und welche Rolle spielt der Körper letztlich in der weiteren Sprache, wenn es zum Beispiel um Lokative, Zahlen und auch Emotionen geht? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Arbeit zum Tima mit den Schwerpunkten Kognition und Perzeption des Körpers. Die Prozesse und dadurch entstehenden Strukturen der linguistischen Verarbeitung sowie der weiteren sprachlichen Verwendung von physischen und psychischen Erfahrungen werden hierbei eingebettet in den gesamten Kosmos des Lebens der Sprecher sowie ihrer Sprache betrachtet. Daher beginnt diese Arbeit mit einer kurzen Einführung zu den Tima-Sprechern und den markantesten Aspekten ihrer Sprache. Auf diese kurze Vorstellung der Sprechergemeinde sowie der Grundzüge ihrer Sprache folgt ein Blick darauf, wie der Körper durch die Tima-Sprecher wahrgenommen und im Detail benannt wird. Auch die Gültigkeit postulierter Universalien der Körperbenennung wird überprüft. Wie die Beispiele oben bereits andeuten, endet der Einfluss des Körpers auf die Sprache nicht bei der reinen Benennung von ‚Einzelteilen‘ wie Armen und Beinen. Ob bei der Bildung von Lokativen, Zahlen oder Emotionen: Der Körper bildet im Tima die Grundlage für zahlreiche Einzelworte und Idiome. Diese Arbeit zielt darauf ab, auch die Grundzüge dieser „Weiterverwendung“ über die rein körperliche Ebene hinaus aufzuzeigen, sie zu kategorisieren und, so weit wie nach bisherigem Forschungsstand möglich, zu erklären.