Kreuzfahrt durch ein schicksalhaftes Jahrhundert.
Fjodor Kokoschkin ist Gast an Bord des Luxusliners Queen Mary 2. Der rüstige Mittneunziger kehrt zurück in die USA, wo er seit den dreißiger Jahren eine neue Heimat gefunden hat. Jeden Tag auf See werden Erinnerungen an die Orte seiner Vergangenheit wach: St. Petersburg, die Stadt seiner Kindheit, wo die Bolschewiken 1918 seinen Vater ermordet haben. Odessa, wohin seine Mutter mit ihm geflohen ist. Berlin, bevor die Nazis sich breitmachten. Zwischen den Tischgesprächen und der Karaoke-Bar an Bord wendet sich Kokoschkin schließlich der fünfzig Jahre jüngeren Architektin Olga Noborra zu. Lakonisch, fast beiläufig, erzählt Hans Joachim Schädlich in diesem Buch von der langen Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Fjodor Kokoschkin ist Gast an Bord des Luxusliners Queen Mary 2. Der rüstige Mittneunziger kehrt zurück in die USA, wo er seit den dreißiger Jahren eine neue Heimat gefunden hat. Jeden Tag auf See werden Erinnerungen an die Orte seiner Vergangenheit wach: St. Petersburg, die Stadt seiner Kindheit, wo die Bolschewiken 1918 seinen Vater ermordet haben. Odessa, wohin seine Mutter mit ihm geflohen ist. Berlin, bevor die Nazis sich breitmachten. Zwischen den Tischgesprächen und der Karaoke-Bar an Bord wendet sich Kokoschkin schließlich der fünfzig Jahre jüngeren Architektin Olga Noborra zu. Lakonisch, fast beiläufig, erzählt Hans Joachim Schädlich in diesem Buch von der langen Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Bei soviel geschichtlichem Material, wie Hans Joachim Schädlich es in seinem Roman "Kokoschkins Reise" zusammenträgt, reibt sich Rezensent Christoph Schröder verwundert die Augen. Aber dank seiner Gabe, die Sprache mit "naturwissenschaftlicher Exaktheit" zu beherrschen und dabei einen "verwirrend hohen Grad an Anschaulichkeit" zu schaffen, gelingt es Schädlich, einhundert Jahre Zeitgeschichte von der russischen Oktoberrevolution bis zur Zerstörung des World Trade Centers auf knapp 200 Seiten zu erzählen. Die Erlebnisse seines 95-jährigen Protagonisten teilt der Autor dabei in zwei Handlungsstränge auf: in ersterem diskutiert der Romanheld bei seiner sechstägigen Fahrt auf der "Queen Mary 2" unter anderem über die Exklusivität kompliziert-verschraubter Menükarten und den Umgang mit islamischen Extremisten, im zweiten begleitet der Rezensent ihn durch ein bewegtes Leben, welches im von den Bolschewiken besetzten St. Petersburg beginnt und über das nationalsozialistische Berlin schließlich in die USA führt. Nur ein "fabelhafter" Autor wie Schädlich könne all dies in knappen, aber eindringlichen Einzelbildern erzählen, so der gebannte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dieses funkelnde, reiche Lebenswerk ist ein nicht zu ersetzendes Gegengift gegen Dummheit, Übereilung und Schlamperei. Jury des Berliner Literaturpreises