Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,0, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg) (Institut für Geschichte und ihre Didaktik ), Veranstaltung: Die Auseinandersetzung mit Kollaboration und Widerstand im Zweiten Weltkrieg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kollaborationsgeschichte des 2. Weltkrieges umfasst heutzutage ein sehr breites Spektrum der Geschichtswissenschaft, bezogen nicht nur auf die Kollaboration während des 2. Weltkrieges selbst, sondern auch auf die Zeit danach. Sie stellt noch bis heute in den meisten europäischen Ländern, die von Nazideutschland besetzt wurden, ein zentrales Thema der historischen Aufarbeitung des 2. Weltkrieges dar und kann immer noch bisweilen Kontroversen und z.T. bereits Jahrzehnte zurückliegende gesellschaftliche Spaltungen aufkommen bzw. aufbrechen lassen. Der Umgang und die Aufarbeitung der Kollaborationsgeschichte mit den Nazis offenbaren jedoch, je nach Land, unterschiedliche Merkmale und dementsprechend differierende Intensitäten und Ansichtsweisen mit der Beschäftigung dieser Historie. Dies hängt unter anderem mit der uneinheitlichen Okkupationspolitik der Nazis zusammen, die in den von ihnen besetzten Ländern primär auf die militärischen Bedürfnisse des Dritten Reiches ausgerichtet war. Die Nationalsozialisten traten, je nachdem, entweder als sich eher im Hintergrund zurückhaltende Besatzer auf, die eine von ihnen selbst installierte Regierung an die politische Spitze des Landes setzten und durch diese Kollaborationsregierungen das Land beherrschten, oder sie traten wesentlich deutlicher als Okkupanten auf, in dem sie z.B. wie im Falle Frankreichs rund die Hälfte des Landes militärisch besetzt hielten und eigenständig verwalteten. Im Fokus der Nazis standen fast überall das militärisch strategische und das wirtschaftliche Interesse. Die Bevölkerung der besetzten Länder wurde als ein nachrangiger Einflussfaktor betrachtet. Nach dem Verständnis der Nazis hatten sich die Menschen der okkupierten Länder den neuen Herrschern unterzuordnen und sich dienlich zu machen. Unter solchen Voraussetzungen stießen die Deutschen oftmals in breiten Schichten der Bevölkerung auf Ablehnung und unterschwelligen Hass, der in nicht wenigen Fällen auch im bewaffneten Widerstand mündete. Diejenigen, die sich den Nazis als Kollaborateure anboten oder aus welchen Gründen auch immer mit ihnen kollaborierten, wurden folglich von der Mehrheit der Bevölkerung als Verräter betrachtet. So entwickelte sich der Begriff "Kollaboration" nach dem Krieg i.d.R. zu einer abwertenden Bezeichnung für all jene, die den Nationalsozialisten durch ihr Handeln Nutzen brachten, obgleich die Kollaboration neutraler, taktischer, bedingter oder bedingungsloser Natur war.
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