Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! Laura Schattner erwiderte den Blick des jungen Mannes, der sie schon eine ganze Weile überaus aufmerksam ansah und fragte dann: »Kennen wir uns?« Der gutaussehende junge Mann zuckte zuerst mit den Schultern, dann nickte er. Eine weitere Antwort schien er sich sparen zu wollen. »Ja, was denn nun?« Laura reagierte ungewohnt heftig. »Kennen wir uns, oder ist deine Art, mich anzusehen, deine typische Anmache?« Der junge Bursche war ausgesprochen fesch. Er war um die dreißig, circa einsfünfundachtzig groß, hatte eine sportliche Figur, dunkelblonde, ein wenig längere Haare, und wenn er lächelte, sah es aus, als lächle ein großer Junge. »Ich schätz' schon, daß wir uns kennen«, sagte er, wobei ein ganz normales Lächeln seine Mundwinkel umspielte. Laura runzelte die Stirn. »Und woher kennen wir uns, wenn man fragen darf?« Die selbstsichere Art des jungen Burschen schien sie sehr zu reizen. »Es ist lange her«, antwortete der. »Was heißt das, es ist lange her?« fragte Laura unwirsch. »Wie lange?« Je ruhiger ihr Gegenüber wirkte, desto wütender und ungehaltener schien sie zu werden. »Fünfeinhalb Jahre...!«
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