Für die Leser der französischen Cosmopolitan ist Sophie Hénaff keine Unbekannte, da sie eine regelmäßige Kolumne in diesem Magazin hat. Ich kannte sie bisher nicht, aber da ich die intelligenten Kriminalromane der französischen Autorin Fred Vargas sowie die TV-Krimiserie „Profiling Paris“ sehr
schätze, war ich sehr gespannt auf „Kommando Abstellgleis“ von Sophie Hénaff, den Auftaktband einer…mehrFür die Leser der französischen Cosmopolitan ist Sophie Hénaff keine Unbekannte, da sie eine regelmäßige Kolumne in diesem Magazin hat. Ich kannte sie bisher nicht, aber da ich die intelligenten Kriminalromane der französischen Autorin Fred Vargas sowie die TV-Krimiserie „Profiling Paris“ sehr schätze, war ich sehr gespannt auf „Kommando Abstellgleis“ von Sophie Hénaff, den Auftaktband einer Reihe, in der eine bei ihren Vorgesetzten in Ungnade gefallene Kommissarin im Mittelpunkt steht.
Dass man Hénaff nicht mit Vargas vergleichen sollte und kann, ist allerdings bereits nach wenigen Seiten klar, zu verschieden sind ihre Themen, ihre Figuren und auch die Herangehensweise der beiden Autorinnen an ihren Stoff. Während Vargas raffinierte Stories entwickelt, bewegt sich Hénaff eher auf konventionellen Pfaden. Außergewöhnlich ist jedoch das Team rund um Kommissarin Capestan. Aber jetzt der Reihe nach.
Es weht ein frischer Wind durch das Hauptkommissariat am Quai des Orfèvres, denn die neue Leitung ist ehrgeizig. Effizienz ist das Wort der Stunde, die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Fälle soll steigen. Kollegen, die den Ermittlungserfolg gefährden, müssen aussortiert werden. Entlassungen sind nicht durchzusetzen, also gilt es, ein neues Betätigungsfeld für sie zu finden. Halt, falsch – sie müssen nur aus dem Blickfeld verschwinden. Und so wird „Kommando Abstellgleis“ aus der Taufe gehoben, eine Einheit, in der sich unter der Leitung von Anne Capestan alle einfinden, die nicht wohlgelitten sind: ein Unglücksrabe, ein Alkoholiker, ein Faulpelz, eine Schriftstellerin und noch andere, alle mit einer Polizeiausbildung und einem Abzeichen in der Tasche. In einer heruntergekommenen Wohnung und ohne entsprechendes Equipment sollen sie sich um ungelöste Bagatellfälle kümmern. Aber die Aktenstapel bergen auch richtige Hochkaräter und wecken das Interesse des Abstellgleis-Teams. Und plötzlich schreiben die Loser ihre eigene Erfolgsgeschichte.
Obwohl Polizisten die Hauptrolle spielen und es einen Fall zu lösen gilt, ist „Kommando Abstellgleis“ für mich kein Kriminalroman, dafür fehlt es der Geschichte einfach an Spannung und Raffinesse. Womit Sophie Hénaff aber definitiv punktet, sind die schrägen Außenseiter mit ihren individuellen Macken, die diesen Roman bevölkern und sich ungeniert in den Vordergrund drängen. So ist dieser Reihenauftakt eher eine kleine Komödie mit dem typisch französischen Humor, unterhaltsam und mit leichter Hand geschrieben. Ganz nett, aber nicht sonderlich beeindruckend.