Das Verständnis der Komplementarität setzt voraus, dass wir uns die Welt, unser Universum, Gott als lernendes System vorstellen, das per se nicht vollständig sein kann und darf, da dann kein Lerneffekt möglich ist. Diese Unvollständigkeit erlaubt jedoch keine Vorhersagen und beschert uns eine Unsicherheit, die uns Menschen unangenehm ist. Wir versuchen, diese Unannehmlichkeit zu verringern, in dem wir das System durch Randbedingungen, virtuelle Randbedingungen, die sich aber niemals überprüfen lassen, vervollständigen. In der Religion ist solch eine Randbedingung beispielsweise ein allmächtiger und allwissender Gott, in den Wissenschaften z.B. eine konstante, universelle Lichtgeschwindigkeit. Durch solche Randbedingungen erzeugen wir Märchen, die sich gut erzählen lassen, aber die Lernfähigkeit, auch die eigene Lernfähigkeit, unnötig begrenzen und die Komplementarität als allgemeines Prinzip negieren.
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